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Seit 1984 ist Chris Meledandri im Filmgeschäft tätig. Seinen Einstieg fand er durch Daniel Melnick, der ihn als Assistenten für den Film FOOTLOOSE engagierte. In den Folgejahren wurde er schließlich selbst als Produzent tätig und war an einigen Klassikern wie COOL RUNNINGS – DABEI SEIN IST ALLES und ICE AGE beteiligt. 2007 sollte sich dann jedoch einiges ändern mit der Gründung seines ersten eigenen Filmproduktionsstudios. Illumination Entertainment hat in den vergangenen 12 Jahren ganze 12 Filme veröffentlicht, die allesamt mit der Unterstützung von Universal Pictures zu einem beeindruckenden Kassenerfolg führten. ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH war der erste Film, der die Kinoleinwand erblickte und sofort die Produktionskosten in den Einnahmen fast verzehnfachen konnte. Wesentlicher Grund dafür war vor allem das Sidekick-Völkchen mit dem Namen Minions, die einen großen Hype auslösten und sogleich eine riesige Merch-Welle mit sich brachten.

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss ©2022 Universal Pictures

Mittlerweile wurde der Film zwei Mal fortgesetzt und erhielt zudem ein Spin-Off, welches eigentlich auch als Prequel betrachtet werden kann. Mit MINIONS 2: AUF DER SUCHE NACH DEM MINI-BOSS wird diese Vorgeschichte nun von Kyle Balda fortgeführt, der sich im Laufe der Jahre immer mehr für den Regiestuhl qualifizierte. Auch er hat schon beim ersten Teil mitgewirkt, damals jedoch noch in der Animationsabteilung, welche er bereits 2012 für DER LORAX verließ und mit seiner Regiearbeit für den ersten MINIONS-Film nun endgültig hinter sich ließ. Der Erfolg der Reihe ist auch auf die hochwertigen Animationen zurückzuführen, die Illumination Entertainment in all ihren Filmen etabliert haben. Zudem gilt das Studio als äußerst familienfreundlich und zeigt vor allem Tiere und Fabelwesen als wesentliche Charaktere.

Darum geht es

Nachdem Scarlet Overkill aus dem Rennen ist, benötigt das Volk der Minions zwingend einen neuen Superschurken, dem sie künftig folgen können. Der gerade einmal 12-jährige Gru hat es ihnen sofort angetan und fortan versucht das Quartett um Kevin, Stuart, Bob und Otto den kleinen Jungen die eigenen Dienste anzubieten. Gru empfindet die Minions jedoch als störend auf seinem Karriereweg zum Superschurken, welchen er mit der Aufnahme in die berüchtigten Vicious 6 krönen will. Diese Gruppe besteht aus den gefürchtetsten Bösewichten der ganzen Welt und wird in der Szene regelrecht als Popstars gefeiert. Da diese ihm jedoch nicht einmal zuhören will, muss der kleine Junge auf sich aufmerksam machen, in dem er ihnen ein wertvolles und mächtiges Amulett stiehlt. Die Visious 6 machen fortan Jagd auf Gru, welcher wiederum gekidnappt wird. Seine letzte Hoffnung ist die Minions und Kevin, Stuart, Bob und Otto betreten einen steinigen Weg, um ihren Meister zu retten.

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Rezension

Auch wenn es der erste Teil mit Leichtigkeit geschafft hat, die magische eine Milliarde US-Dollar Marke zu knacken, hatte der Film doch mit einigen Schwierigkeiten inhaltlicher Natur zu kämpfen. Erstmalig wurde der Fokus weggelenkt von der zentralen Hauptfigur Gru und einzig und allein auf die ursprünglichen Sidekicks gelegt. Dieses Konzept war bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da dem Publikum auf diese Weise eine Überdosis der eigentlich niedlichen und total chaotischen Geschöpfe gegeben wurde. In einer solchen Konzentration war es nahezu unmöglich, den eigentlich komödiantischen Anteil, den die Minions üblicherweise verkörpern, auf einem annehmbar hohen Level zu halten, ohne einen Einbruch der Unterhaltungsqualität zu riskieren, den wir leider auch wie zu erwarten war, bekommen haben.

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss ©2022 Universal Pictures

Diesen Fehler begeht Kyle Balda jedoch in MINIONS 2: AUF DER SUCHE NACH DEM MINI-BOSS nicht. Stattdessen erhalten wir eher einen 0. Teil der ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH – Reihe, da plötzlich wieder die Figur Gru in den Mittelpunkt rutscht und den Minions die Möglichkeit gegeben wird, sich als Nebencharaktere zu entfalten. Dies war absolut die richtige Entscheidung und funktioniert hervorragend. Das Filmteam lässt sich keine Möglichkeit entgehen, die gelben Männchen in ihrer tollpatschigen Art nach Strich und Faden auszuschlachten und jeden noch so albernen Gag zuzuweisen. Dabei legen sie viel Wert darauf, sowohl Kinder als auch Erwachsene anzusprechen, in dem sie einerseits viel auf Slapstick in Kombination mit Cuteness setzen, andererseits aber auch Filme und ganze Genre persiflieren und das gegenwärtige Zeitgeschehen satirisch aufarbeiten (Kritik an Schulsystem thematisieren von Kindesentführung,…).




Aus der Zeit gefallen

MINIONS 2: AUF DER SUCHE NACH DEM MINI-BOSS prätendiert in den 70er Jahren zu spielen, dadurch das ein klarer Verweis auf den Kinostart von DER WEIẞE HAI verarbeitet wird. Gleichzeitig arbeitet das Werk jedoch mit lauter Anachronismen, da viele technische Entwicklungen auftauchen, die sich erst in den vergangenen Jahrzehnten in diesem Maß etablierten oder teilweise noch immer in der Entwicklungsphase stecken. Auch Verweise auf Filme wie KILL BILL, MISSION IMPOSSIBLE, KUNG FU PANDA, LEGO BATMAN und DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG sind klare Zeichen dafür, dass eine zeitliche Genauigkeit zu Gunsten der Unterhaltung eher zweitrangig ist und vor allem das Ziel verfolgt wurde, Spaß für alle Generationen bieten zu können. Ob eine Referenz auf EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE eher zufällig ist, bleibt unklar, bringt allerdings einen wundervollen Charme mit sich und lässt das Zeitalter der Wackelaugen wieder aufleben.

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss ©2022 Universal Pictures

Im Charakterbuilding wurde enorm viel richtig gemacht. Wie schon im ersten Teil werden einige wenige Minions fokussiert und alle weiteren nur für ein paar wenige Gags herangezogen. Zwar haben Kevin, Stuart und Bob nicht gerade die tiefsinnigsten Persönlichkeiten, aber dennoch schafft es das Produktionsteam, die Charaktereigenschaften von früher aufzugreifen, neu zu etablieren und sogar noch zu verfeinern. Ganz ähnlich sieht es auch bei Gru aus, der hier zwar in einer jungen Version auftritt, bei dem jedoch klar eine Entwicklung zur späteren Schurkengestalt erkennbar ist.

Kinderfilme werden immer anstrengender

Trotz des deutlich besseren Abenteuers, welches alle Figuren in gewohnt starker Animationsqualität zu bestreiten haben, gibt es Verbesserungspotenzial. So kommt MINIONS 2: AUF DER SUCHE NACH DEM MINI-BOSS leider an vielen Stellen viel zu laut und explosionsgeladen daher und bietet ein Pacing, welches einem Zuckerschock für unsere Kinder gleichkommt. Nur selten nimmt man sich die Zeit ein wenig die Action und den Humor zurückzufahren, um einfach die Handlung mal wirken zu lassen oder Beziehungen zu vertiefen. Stattdessen jagt eine anstrengende Sequenz die Nächste und bietet uns keine Zeit zum Durchatmen. Zudem muss einfach erwähnt werden, dass das ganze Szenario zwar lieb und nett gemeint ist, bei genauerer Betrachtung hier jedoch ein zutiefst rassistischer Ansatz beschönigt wird, bei dem eine ganze Volksgruppe in den Eigenschaften denunziert und schließlich sogar unterdrückt wird. Auch wenn die Minions selbst diese Herrschaftsform suchen, werden hier Werte vermittelt, mit denen Kinder besser nicht konfrontiert werden sollten.

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss ©2022 Universal Pictures

Obwohl viele gute Ansätze über die vollkommen akzeptable Spielzeit von knapp 90 Minuten verteilt werden, so versucht der Film leider immer wieder sich selbst zu toppen, was leider in einem absolut katastrophalen Finale gipfelt. Statt auf die Stärken der eigens entwickelten Figuren zu setzen, wird als Trumpf schließlich ein magisches Geschehen genutzt, welches die Probleme auf den Gipfel treiben soll. Jegliche Form von Übernatürlichkeit, die sich abseits der ohnehin schon fantasievollen Minions in die Geschichte schleicht, ist jedoch vollkommen überflüssig und erscheint leider vollkommen einfallslos hinsichtlich der Entwicklung eines angemessenen Finales. Mit vielen wundervollen Songremixes der 70er-Jahre Hits soll über die Kreativlosigkeit hinweggetäuscht werden, doch leider bildet sich nur Unverständnis, wo doch ein Großteil der Story weitestgehend gelungen erscheint.

Fazit

Fehler, die im ersten Teil gemacht wurden, wurden erkannt, begutachtet und behoben. Die Fortsetzung des Franchise aus dem Hause Illumination gelingt dem Produktionsteam deutlich besser und bietet einige entzückende neue Gagmaschinerien, die nun endlich wieder auf die Minions in ihrer Sidekick-Position projiziert werden können, während die zentrale Geschichte sich abseits der gelben Wesen zuträgt. Auch wenn nicht gerade mit einem inhaltlichen Tiefgang gerechnet werden kann, so schafft es Regisseur Kyle Balda die starke Essenz vorheriger Teile aufzugreifen und in eine nette neue Story zu verpacken, die nur im großen Finale massiv schwächelt und sich damit selbst ein Bein stellt. Laut und ungehalten kommt das Werk daher und bietet gute Laune für Jung und Alt, aber auch Pop-Klassiker der 70er-Jahre und eine Menge filmischer Referenzen. So sehr der Streifen Spaß macht, so anstrengend ist er auch und so überfordert verlässt man schließlich das Kino.

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