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Pig

Pig ©2021 Leonine

Nicolas Cage ist für die meisten vermutlich ein Meme gewordener Mensch. In den 1990ern galt der Schauspieler allerdings noch zum Kreis der vielversprechendsten Darsteller, die die Traumfabrik zu bieten hatte. Bei Cage handelt es sich um ein Mitglied der Coppola Familie, in deren Stammbaum man den Regisseur Francis Ford Coppola (DER PATE, APOCALYPSE NOW) und dessen Tochter Sofia Coppola (LOST IN TRANSLATION, DIE VERFÜHRTEN), findet. Bei diesen beiden handelt es sich um den Onkel, bzw. um die Cousine des Hollywoodstars, der mit bürgerlichem Namen Nicolas Kim Coppola heißt. Durch seine Rollen in den 1990er Jahren wurde Cage zu einem der bestbezahlten Schauspielern weltweit. Doch der Erfolg sollte nicht anhalten, wodurch der Schauspieler in den letzten Jahren gezwungen war auch die kleineren Rollen anzunehmen, die ihm angeboten wurden und nicht mehr nur in Blockbustern zu spielen. Er wurde zum Inbegriff des abgehalfterten Hollywoodstars, der seine besten Tage hinter sich hatte.

In Filmen wie MANDY oder WILLY’S WONDERLAND hat uns Nick Cage in den letzten Jahren eine andere Facette seines Talents gezeigt. Er war nicht mehr nur der durchdrehende Schreihals, er wurde ruhiger und hat sich mehr auf sein Schauspiel konzentriert, was nun in einem Film wie PIG gemündet ist. Bei dem Film handelt es sich um das Regiedebüt von Michael Sarnoski, der ebenso für die Story und das Drehbuch zuständig war. Neben Nicolas Cage sehen wir in PIG den überaus talentierten Newcomer Alex Wolff, der bereits in HEREDITARY bewiesen hat, wie viel Talent in ihm steckt. Warum ihr diesen Film auf keinen Fall verpassen solltet erfahrt ihr hier.

Darum geht es…

Irgendwo in den Wäldern von Oregon lebt der zurückgezogene Einsiedler Robin Feld (Nicholas Cage). Die einzige Gesellschaft, nach der er sich sehnt, ist die seines Trüffelschweins Apple, mit dem er täglich die Gegend erkundet, um die schwarzen Delikatessen im Erdreich zu finden. Regelmäßig kommt Amir (Alex Wolff) mit seinem Sportwagen vorbei, um die Trüffel gegen Güter einzutauschen, die Rob zum Leben benötigt. Für beide ein guter Deal, Amir könnte nicht günstiger an die Pilze kommen und Rob ist nicht interessiert an Geld und vor allem nicht an anderen Menschen, so kann er für sich bleiben. Eines Nachts kommt es zu einem schicksalshaften Zwischenfall, Rob und Apple werden nachts überfallen und das wertvolle Schwein wird entführt. Rob erkennt seine Peiniger, doch als er sie zur Rede stellen will muss er feststellen, dass sie Apple bereits verkauft haben. So macht sich der Eremit gemeinsam mit dem Geschäftsmann Amir auf die suche nach einem Trüffelschwein.

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Rezension

In meiner Inhaltsangabe habe ich mich etwas kürzer gehalten, da man sich PIG am besten ohne Vorwissen anschauen sollte. Dementsprechend werde ich im folgenden Text weniger auf die inhaltlichen Aspekte des Films eingehen als auf die emotionale und handwerkliche Ebene des Films. Einen Hinweis möchte ich trotzdem zu PIG geben. Nach den Rollen, die Cage in den letzten Jahren gespielt hat, kann bei PIG der Eindruck entstehen, dass Rage Cage auf Rache aus ist und als John Pig einen Schurken nach dem anderen ausschaltet. Diese Erwartungen sollte man ablegen. PIG ist kein Actionfilm, zu keinem Zeitpunkt, sondern ein ruhiges Drama über Verlust, in dem es sehr stark um unsere Optimierungsgesellschaft geht, aber der Reihe nach.

Pig

Pig ©2021 Leonine

Der Film eröffnet zwei Welten, da wäre zum einen der Wald, in dem Rob und das Schwein leben, eine ruhige Umgebung, ohne die vielen Eindrücke unserer modernen Welt. Alles was wir hier zu sehen bekommen wirkt langsam und entschleunigt. Rob hat seinen Frieden gefunden, ohne dabei großen Wert auf weltliche Güter zu legen. Er braucht nur die Gesellschaft seines geliebten Haustiers. Durch ruhige Kamerafahrten und lange Einstellungen fühlen wir den Frieden, den auch Rob spürt. Als es dann später aus dem Wald heraus geht, befinden wir uns in einer schnelllebigen Welt, in der sich alles um Geld und Erfolg dreht. Diese Welt wirkt überfordernd und unnatürlich. Hier schafft es der Regisseur durch elegante Aufnahmen das Seelenleben der Hauptfigur zu verdeutlichen.

Genie oder Wahnsinn?

Die größte Stärke des Films (neben dem überaus niedlichen Schwein) ist das Schauspiel von Nicolas Cage. Dieser Film liefert die Antwort auf die Frage, die in der Serie COMMUNITY gestellt wurde: Ist Cage ein Genie oder ein Wahnsinniger? PIG zeigt uns, dass Nicolas Cage einer der besten Schauspieler Hollywoods ist. Jahrelang haben wir dem Darsteller dabei zugesehen, wie er sich vor der Kamera völlig verausgabt hat, nun wird er ruhiger und überzeugt mit einer subtilen Darstellung seiner Figur. Rob ist ein innerlich zerrissener Mann, der von der Gesellschaft durchgekaut und ausgespuckt wurde. Insbesondere in den Momenten, in denen wir den Charakter Robin Feld besser kennen lernen, glänzt Cage mit einem sehr emotionalen Schauspiel. Seine Verkörperung des alten Mannes geht ans Herz und regt zum Nachdenken an. Das krasse Gegenteil zu seiner Figur ist Amir, ihm geht es nicht ums eigene Glück, sondern nur ums Geld. Aber auch in ihm steckt ein unsicheres Kind, dass sich nur nach Bestätigung sehnt.

Pig

Pig ©2021 Leonine

Im Grunde genommen kritisiert der Film PIG unseren Zeitgeist. Wir leben in Zeiten, in denen wir unseren eigenen Erfolg an dem Betrag auf unserem Bankkonto messen, wir reden uns ein, dass uns Geld glücklich macht. Wir verbringen unser Leben damit für Unternehmen zu arbeiten, denen wir egal sind und denen es nur um Gewinnmaximierung geht. Für diese Unternehmen sollen wir funktionieren, damit uns das gelingt gehen wir regelmäßig zum Yoga und trinken Smoothies, und reden uns ein eine gesunde Work-Life-Balance zu haben. Der Film PIG gibt uns aber eine andere Botschaft mit. Das Leben ist zu kurz, um nur die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen.

Bewertung Michel RieckFazit

Auch wenn ich im Vorfeld schon sehr viel positives zu PIG gehört habe, hätte ich nicht gedacht, dass Nicolas Cage es schafft mich mit seinem Schauspiel auf einer emotionalen Ebene so intensiv zu berühren. Bei PIG handelt es sich um einen herausragenden Film über die eigenen Träume, über Verlust und unsere Erwartungshaltung ans Leben. Darüber hinaus sehen wir neben Nicolas Cage einen großartigen Alex Wolff, der seiner Figur ebenfalls Tiefe gibt und eines der niedlichsten Schweine, die man jemals in einem Film sehen konnte. Apple MVP!

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Zurückgezogen in den Wäldern Oregons lebt Robin Feld (Nicolas Cage) mit seinem Trüffelschwein Apple. Regelmäßig suchen die beiden im Erdreich nach den schwarzen Delikatessen, um diese gegen Lebensmittel und Alltagsgegenstände bei dem Geschäftsmann Amir (Alex Wolff) einzutauschen. Eines Nachts brechen Fremde in die Hütte ein und entführen das wertvolle Tier. So macht sich Rob gemeinsam mit Amir auf, um Apple zu finden.

Wer nun einen John Pig, mit dem gewohnten Rage Cage erwartet, ist bei PIG an den falschen Film geraten. Es handelt sich um keinen Actionfilm, sondern um ein ruhiges Drama über die eigenen Träume, über Verlust und unsere Erwartungshaltung ans Leben.

Neben dem niedlichen Schwein ist das große Highlight des Films Nicolas Cage. Nachdem die meisten den Schauspieler vermutlich für seine überzogenen Rollen kennen, spielt er hier einen ruhigen und sehr emotionalen Charakter. Cage gibt seiner Figur eine enorme Tiefe und schafft es auf ganzer Ebene zu überzeugen. Gerade in den Momenten, in denen der Schauspieler Monologe hält, wird man von ihnen mit der Intensität eines fahrenden Zuges getroffen.

Man sollte nicht zu viel über den Film wissen, ich will euch aber auf jeden Fall dazu raten PIG zu sehen. Lange hat man Cage nicht mehr in einer so überzeugenden Rolle gesehen. Gerne mehr davon!

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Pig

Pig ©2021 Leonine

Originaltitel Pig
DVD/Blu-ray – Release 12.11.2021
Länge ca. 92 Minuten
Produktionsland USA | Vereinigtes Königreich
Genre Drama | Mystery | Thriller
Verleih Leonine
FSK
FSK 16

FSK 16 ©FSK


Regie Michael Sarnoski
Drehbuch Michael Sarnoski | Vanessa Block
Produzierende Michael Sarnoski | Vanessa Block | Robert Bartner | Thomas Benski | Len Blavatnik | Nicolas Cage | David Carrico | Marisa Clifford | Danny Cohen | Michael Diamond | Kyle Eaton | Aviv Giladi | Ben Giladi | Vince Holden | Bobby Hoppey | Tim O’Shea | Adam Paulsen | Dori A. Rath | Joseph Restaino | Yara Shoemaker | Steve Tisch | Dimitra Tsingou | Steven Weisman
Musik Alexis Grapsas | Philip Klein
Kamera Patrick Scola
Schnitt Brett W. Bachman

Besetzung Rolle
Nicolas Cage Rob
Alex Wolff Amir
Adam Arkin Darius
Cassandra Violet Lori
Julia Bray Bree
Elijah Ungvary Scratch
Beth Harper Donna
Brian Sutherland Drunk Man
David Shaughnessy Audiobook Narrator
Gretchen Corbett Mac
Sean Tarjyoto Dave
Darius Pierce Edgar
Kevin Michael Moore Dennis
Tom Walton Butcher Joe

 

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