Review Fakten + Credits


Raus aus dem Teich

Veröffentlichung: 2023-12-06Genre: AnimationLänge: 83 minutenBudget: $ 72,000,000
Übersicht

Eine Entenfamilie versucht, ihren überfürsorglichen Vater Mack davon zu überzeugen, den Urlaub ihres Lebens zu machen, der sie von Neuengland über New York City bis hin zu den Bahamas führt. Denn für Mutter Pam kann es nicht so weitergehen, ständig der gleiche Teich und keine Abwechslung in ihrem Alltag. Und auch Teenie-Sohn Dax und seine kleine Schwester wollen etwas von der Welt sehen. Aber wie vom Vater befürchtet, besteht die Reise nicht nur aus gemütlichem Fliegen und viel Sonne. Die kleine Familie stößt auf dem Weg auch auf einige Hindernisse wie Unwetter und ihnen unbekannte Vogelarten. Trotz dieser Widrigkeiten entdeckten die Enten ihren Mut und ihren Entdeckergeist und erfahren so, dass die größten Abenteuer im Leben auch immer einen Schritt aus der eigenen Komfortzone bedeuten.

Quelle: www.themoviedb.org

 

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutzerklärung.
Akzeptieren

Rezension

animierte Enten beim Beerenessen, der Vater biegt einen Zweig mit roten Beeren herunter

Raus aus dem Teich © 2023 Illumination Entertainment and Universal Studios

Meistens sind es die wahlweise unnötigen oder unsinnigen deutschen Verleih-Titel, bei denen man sich fragt, was sich die Urhebenden dabei dachten. Im Falle Guylo Homsys, Benjamin Renners und Zweiten Co-Drehbuchautors Mike White ist es umgekehrt. Während die hiesige Version RAUS AUS DEM TEICH die abenteuerliche Aufbruchstimmung und Ausgangslage des tierischen Travellogs wiedergibt, ist das Original nicht nur irreführend, sondern beladen mit gegenwartspolitischem Ballast. Den ignoriert das Trio hinter der schematischen Slapstick Comedy allerdings demonstrativ. Womöglich die bessere Entscheidung angesichts der narrativen Misstöne der scheinbar naiven Story um den überängstlichen Erpel Mack (Stimme: Kumail Nanjiani), der zum Familienurlaub nach Jamaika aufbricht.

Allerdings verlassen Jahresvögel ihre Heimat nur aus gravierenden Gründen wie schwindenden Lebensraum oder Nahrungsmangel. Doch der Plot bagatellisiert dergleichen ökologische Alarmzeichen als Ferienlust der Fauna. Interpretiert man diese als menschliche Metapher, kommt dazu die privilegierte Ignoranz der ökonomischen und beruflichen Faktoren dafür, dass nicht alle ins Blaue aufbrechen könne. Bis Mack und seine biedere Bilderbuch-Sippe aus Partnerin Pam (Elizabeth Banks), Onkel Dan (Danny DeVito) und den Kindern Dax und Gwen am paradiesischen Ziel ankommen, warten zahlreiche geschmackloser Gags mit fragwürdigen Implikationen. Der elitäre Ekel der Enten vor schmutzigen Stadttauben wie Chump (Awkwafina) wird bestätigt und deren schmerzhafte Unfälle dienen als Lacher.

nachts auf einem See, der See wird vermutlich vom Mondlicht erhellt, animierte Enten und Gänse sehen erstaunt zum Himmel

Raus aus dem Teich © 2023 Illumination Entertainment and Universal Studios

Letztes ist Teil des brachialen Humors, der großteils auf Missgeschicken, Angriffen und Stürzen basiert. Der Rest sind klassistische Klischees wie Chump oder rassistische Stereotypen wie der mit jamaikanischem Akzent sprechende Papagei Delroy (Keegan-Michael Key), den Mack und Pam unter Einsatz ihres Lebens aus seinem Käfig befreien. Dazu kommt noch ein als geldgierig dargestelltes Bio-Bauernpärchen und eine Rettung in letzter Minute mit Federkleid in den Farben der US-Flagge. Dass die exotisierte Fremde nicht nur ein Spielplatz für reiche Reisende ist, wird genauso wenig bedacht wie die Folgen der Ansiedlung einer domestizierten Art. Immerhin sind letztes alles weiße Ente – rein zufällig, versteht sich.

Fazit

Achtzig Minuten Enten füttern im Park ist spannender als Benjamin Renners und Guylo Homsys aufdringliches Animations-Abenteuer, dessen episodischer Story selbst auf der überschaubaren Strecke die Puste ausgeht. Ohne die gut aufgelegten Original-Stimmen ist die einzige fragwürdige Stärke der deutschen Fassung das Geschick, mit dem die Macher ihre rassistischen, klassistischen und neo-liberalen Sentiments in eine trügerisch unbedarfte Geschichte einflechten. Dieser bigotte Subtext passt zur verstaubten Ästhetik und den nervigen Songs der grobschlächtigen Inszenierung.

Wie hat Dir der Film gefallen?
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne6 Sterne7 Sterne8 Sterne9 Sterne10 Sterne (2 Bewertungen, Durchschnitt: 10,00 von 10)

Loading...





Review Fakten + Credits


Originaltitel Migration
Kinostart 6.12.2023
Länge: 83 minuten
Produktionsland United States of America
Genre: Animation | Action | Abenteuer | Komödie | Familie
Regie Benjamin Renner
Producer Chris Meledandri
Musik John Powell
Cast Kumail Nanjiani, Elizabeth Banks, Caspar Jennings, Tresi Gazal, Awkwafina, Carol Kane, Keegan-Michael Key, Danny DeVito, David Mitchell, Isabela Merced, Carlos Alazraqui, Brock Baker, Gregg Berger, Steve Blum, Kimberly Brooks, Rodger Bumpass, Corey Burton, Sean Chiplock, Amber Lee Connors, Ian James Corlett

Wie hat dir der Film gefallen?
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne6 Sterne7 Sterne8 Sterne9 Sterne10 Sterne (2 Bewertungen, Durchschnitt: 10,00 von 10)

Loading...