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Snake Eyes: G.I. Joe Origins

Snake Eyes: G.I. Joe Origins ©2021 Paramount Pictures

Nach dem riesigen Erfolg der TRANSFORMERS Reihe, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Spielzeughersteller Hasbro weitere Umsetzungen seiner Marken beauftragen sollte. Im Jahr 2009 kam mit G.I. JOE: GEHEIMAUFTRAG COBRA der erste Film der Reihe in die Kinos, in dem wir die Agenten in ihrem Kampf gegen die Terrorgruppe Cobra begleiten durften. Einer der Agenten, der sich zu einem Fanliebling entwickeln sollte, war der geheimnisvolle und schweigsame Ninja SNAKE EYES. Im ersten Teil hat noch Channing Tatum die Hauptrolle verkörpert und musste gegen seinen eigenen Wunsch im zweiten Teil mitspielen. Durch seinen Vertrag war er dazu verpflichtet erneut die Figur Duke zu verkörpern. Allerdings wurden die Hauptrollen im zweiten Teil Dwayne Johnson und Adrianne Palicki gespielt.

Auch bei dem zweiten Teil durften die Fans wieder ihren Lieblings Joe SNAKE EYES sehen, sodass ihm darauf ein eigenes Spin-off gewidmet wurde. Der große Unterschied zu den ersten beiden G.I. JOE Filmen, der geheimnisvolle Ninja ist nicht einfach nur eine stumme Kampfmaschine, sondern bekommt eine Hintergrundgeschichte spendiert. Wir begleiten ihn bevor er seinen ikonischen Helm aufsetzt und damit war das Studio in der schwierigen Situation einen geeigneten Hauptdarsteller zu finden. Wo sich in den ersten beiden Filmen noch Martial Artist Ray Park (Darth Maul aus STAR WARS: EPISODE I) unter dem Helm versteckt hat, durfte nun Henry Golding (CRAZY RICH ASIANS) das Schwert in die Hand nehmen. An seiner Seite sehen wir außerdem Andrew Koji (WARRIOR), Iko Uwais (THE RAID) und Samara Weaving (READY OR NOT). Inszeniert wurde SNAKE EYES: G.I. JOE ORIGINS vom deutschen Regisseur Robert Schwendtke, der unter anderem Filme wie DER HAUPTMANN oder R.I.P.D. gedreht hat.

Snake Eyes: G.I. Joe Origins

Snake Eyes: G.I. Joe Origins ©2021 Paramount Pictures

Darum geht es…

Ein kleiner Junge und sein Vater leben seit kurzem in einem abgelegenen Haus im Wald. In einer Nacht- und Nebelaktion mussten sie ihre Heimat verlassen und versuchen nun die gemeinsame Zeit zu genießen. Der Junge ahnt nicht, welche Geheimnisse sein Vater verbirgt. Scheinbar hat er sich in der Vergangenheit mächtige Feinde gemacht, sodass eines schicksalhaften Nachts das Haus von Fremden gestürmt wird und der Junge dabei zusehen muss, wie sein Vater getötet wird. Der Mörder hat den Vater um sein Leben würfeln lassen, dieser hat mit zwei Einsen (im englischen SNAKE EYES) allerdings den niedrigsten Wurf geworfen und musste deshalb mit seinem Leben bezahlen. Dem Sohn gelingt die Flucht und er schwört Rache.

Die nächsten zwanzig Jahre verbringt SNAKE EYES (Henry Goulding) seine Zeit damit in die kriminelle Unterwelt abzutauchen, um so die Mörder seines Vaters zu finden. Bei einem Schaukampf, den Snake Eyes unerwartet gegen einen riesigen Mann gewinnt, wird der Gangster Kenta (Takehiro Hira) auf ihn aufmerksam. Er habe ihn schon lange beobachtet und würde ihm bei der Suche nach dem Mörder seines Vaters helfen, allerdings nur wenn er dafür einen japanischen Ninja-Clan infiltriert. Snake Eyes willigt und kann Vertrauen zu den hohen Mitgliedern des Clans aufbauen, durch die neuen Freundschaften gerät er aber in einen Gewissenskonflikt und beginnt an seiner Mission zu zweifeln.

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Rezension

Nun stehen wir vor der großen Frage, ob sich SNAKE EYES: G.I. JOE ORIGINS lohnt, oder ob ihr den Film lieber links liegen lassen solltet. Wenn man diese Frage so leicht beantworten könnte, würde ich keinen ganzen Text schreiben, sondern euch eine kurze knackige Antwort geben. Filme wie TRANSFORMERS oder eben die andern G.I. JOE Filme haben ein großes Publikum und viele Fans, die es kaum abwarten können, den neusten Teil zu sehen. Solltet ihr zu dieser Gruppe gehören, werdet ihr vermutlich auch mit diesem Film euren Spaß haben. Persönlich bin ich kein Fan der Reihen, dementsprechend niedrig waren meine Erwartungen, und so konnte mich auch die Geschichte um den schweigsamen Ninja nicht überzeugen. Trotzdem hat der Film einige Aspekte, die mich positiv überrascht haben.

Snake Eyes: G.I. Joe Origins

Snake Eyes: G.I. Joe Origins ©2021 Paramount Pictures

Dazu müssen wir erstmal einen Blick auf das komplette Setting des Films werfen. In SNAKE EYES: G.I. JOE ORIGINS sehen wir einen klassischen Hollywood Actionfilm, der in einem verhältnismäßig kleinen Szenario spielt, es geht hier nicht um das Ende der Welt, sondern um die Entwicklung der Hauptfigur und die Auseinandersetzung zweier kleiner Organisationen. Die Hauptfigur muss dieses Mal nicht die Welt retten, sondern einem einfachen Schurken das Handwerk legen. Grundsätzlich bietet die Handlung nichts Neues und ist sehr durchschaubar, allerdings ist es ganz nett mal wieder eine große Produktion zu sehen, die sich in einem kleinen Szenario abspielt. Hier enden nur leider schon die positiven Seiten des Films. Die komplette Handlung ist absurder Nonsens voller Löcher in der eigenen Logik. So wird von den Ninjas immer wieder davon gesprochen, wie ehrenhaft ein direkter Kampf zwischen zwei Personen sei, nur damit sie später wieder Gegner aus dem Schatten töten können.

Goulding scheitert erneut

Obwohl der Film sich eigentlich auf die Kämpfe zwischen den Figuren konzentrieren möchte, scheitert es bei den Auseinandersetzungen an der Inszenierung. Zum einen, weil Henry Goulding eine absolute Fehlbesetzung für die Figur ist. In anderen Filmen schafft er es zwar seinen Rollen eine gewisse Sympathie zu verleihen und ihnen Witz zu geben, allerdings spielt er hier die Hauptrolle in einem Martial Arts Blockbuster, ohne selbst kämpfen zu können. Das Resultat sind Kämpfe die aufgrund der vielen Schnitte und der verwackelten Kamera ihre Übersichtlichkeit verlieren. Wenn man SNAKE EYES dann doch mal in Action sieht, trägt er meistens eine Maske, sodass ein Stuntman die Arbeit machen kann. Kampfsport-Profis wie Iko Uwais fristen dagegen nur ein blasses Dasein im Hintergrund. Vermutlich wäre der THE RAID Hauptdarsteller die bessere Wahl für die Hauptfigur gewesen.

Snake Eyes: G.I. Joe Origins

Snake Eyes: G.I. Joe Origins ©2021 Paramount Pictures

Wenig überraschend ist es, dass sich der Film anfühlt wie eine große Werbeveranstaltung für Hasbro. Jede Figur trägt ein sehr individuelles Kostüm, sodass man gut neue Actionfiguren produzieren kann. Wenn man ehrlich ist sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass Hasbro einen guten Film produzieren wollte, dem Unternehmen geht es einzig und allein darum die beliebten Figuren noch beliebter zu machen und die Umsätze zu steigern. So hat der Spielehersteller auch schon andere Marken einer breiten Öffentlichkeit präsentiert (der Horrorfilm OUIJA ist beispielsweise auch von Hasbro produziert), wenn die Marktwirtschaftlichen Interessen vor einer künstlerischen Vision stehen, wird allerdings nur in den seltensten Fällen ein guter Film dabei entstehen. SNAKE EYES: G.I. JOE ORIGINS ist der beste Beweis dafür.

Fazit

Mit SNAKE EYES: G.I. JOE ORIGINS haben wir einen neuen Actionfilm aus der Reihe G.I. JOE bekommen, den wir wahrscheinlich sehr schnell wieder vergessen haben. Der Film hat ein paar spannende Ansätze, der ihm hätte helfen können, sich von der Masse der Blockbuster abzusetzen, leider scheitert es an der Umsetzung. Bei einem Film, bei dem die Kämpfe im Fokus stehen, sollten diese nicht die größte Schwäche sein. Darüber hinaus sehen wir eine Geschichte, wie man sie schon hunderte Male gesehen hat und einen fehlbesetzten Hauptdarsteller. Diesen Film solltet ihr nur dann sehen, wenn ihr große Fans der Reihe seid, für Neueinsteiger lohnt es sich nicht.

Originaltitel Snake Eyes: G.I. Joe Origins
Kinostart 19.08.2021
DVD/Blu-ray – Release 18.11.2021
Länge ca. 122 Minuten
Produktionsland USA
Genre Action | Abenteuer | Fantasy
Verleih Paramount Pictures Germany
FSK
FSK 12

FSK 12 ©FSK


Regie Robert Schwentke
Drehbuch Evan Spiliotopoulos (Screenplay + Story) | Joe Shrapnel | Anna Waterhouse
Produzierende Lorenzo di Bonaventura | David Ellison | Dana Goldberg | Brian Goldner | Don Granger | Erik Howsam | Masa Kokubo | Jennifer Madeloff | Greg Mooradian | Jeff G. Waxman
Musik Martin Todsharow
Kamera Bojan Bazelli
Schnitt Stuart Levy

Schauspieler:in Rolle
Henry Golding Snakes Eyes
Andrew Koji Tommy
Haruka Abe Akiko
Takehiro Hira Kenta
Eri Ishida Sen
Iko Uwais Hard Master
Peter Mensah Blind Master
Úrsula Corberó Baroness
Samara Weaving Scarlett
Samuel Finzi Mr. Augustine
Steven Allerick Vater
Max Archibald junger Snake Eyes
Simon Chin Hama
Derrick de Villiers Promoter

Mit SNAKE EYES: G.I. JOE ORIGINS hat der deutsche Regisseur Robert Schwentke ein Spin-off zur beliebten G.I. JOE Reihe inszeniert. Wir begleiten den schweigsamen Ninja Snake Eyes (Henry Goulding), der Rache am Mörder seines Vaters geschworen hat und zwanzig Jahre auf Spurensuche ist. Während eines Kampfes wird ein Gangsterboss auf ihn aufmerksam und will ihm bei der Suche nach dem Killer helfen, wenn er im Gegenzug einen japanischen Ninja Orden infiltriert. Er willigt ein, gerät aber in einen Gewissenskonflikt, als er sich mit den Ninjas anfreundet.

Im Film begleiten wir eine Figur auf der Suche nach sich selbst, das will uns der Film auf jeden Fall weismachen. Leider ist die Geschichte um Snake Eyes eine Geschichte, die man schon hunderte Male gesehen hat. Der Held sinnt nach Rache, merkt dann aber, dass Vergeltung das Loch in seinem Herzen niemals füllen kann. Dabei hat der Film ein paar gute Ansätze. Es geht dieses Mal nicht um das Ende der Welt, sondern eine persönlichere Story. Trotzdem versagt SNAKE EYES: G.I. JOE ORIGINS insbesondere in den Bereichen, in denen er am stärksten sein sollte. Die Kämpfe sind sehr unübersichtlich, da sehr viel geschnitten wird und die Kamera permanent in Bewegung ist. Damit versucht der Film das zweite große Problem zu verbergen, den Hauptdarsteller. Im Gegensatz zu vielen anderen Figuren ist Henry Goulding kein Martial Artist und kann nicht kämpfen. Wenn ihr also auf der Suche nach spannenden Kämpfen und überwältigender Action seid, solltet ihr eher einen anderen Film wählen.

Snake Eyes: G.I. Joe Origins

Snake Eyes: G.I. Joe Origins ©2021 Paramount Pictures