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FSK 16

FSK 16 ©FSK

Originaltitel: The Jungle
Kinostart: 2013 (Australien)
DVD/Blu-ray – Release: 01.10.2021
Länge: ca. 84 Minuten
Produktionsland: Australien
Regie: Andrew Traucki
Schauspieler:innen: Rupert Reid | Igusti Budianthika | Agoes Widjaya Soedjarwo
Genre: Horror | Thriller
Subgenre: Found Footage
Verleih: Busch Media Group

The Jungle

The Jungle ©2021 Busch Media Group

Das Found-Footage-Genre ist schon seit Jahren ein beliebtes Sub-Genre im Bereich des Horrorfilms. Spätestens seit dem Jahr 1999, ist es durch den Film THE BLAIRWITCH PROJECT in der breiten Wahrnehmung angekommen. In dem Film begibt sich eine Gruppe Student*innen in einen Wald, in dem eine Hexe leben soll. Sie glauben nicht an den Mythos und wollen ihn entzaubern, indem sie ihre Erfahrungen auf Video aufnehmen. Der Film soll dadurch den Anschein erwecken, dass das Videoband im Wald gefunden wurde und sich die Ereignisse wirklich so zugetragen haben. Besonders in den letzten Jahren haben sich derartige Filme hoher Beliebtheit erfreut. Filme wie REC oder PARANORMAL ACTIVITY haben bei ihren Zuschauer*innen für den einen oder anderen Schock gesorgt. Auch THE JUNGLE ist ein Film, der im Found-Footage-Genre zuhause ist, diesmal begleiten wir allerdings eine Gruppe Wissenschaftler in den indonesischen Dschungel.

Inszeniert wurde THE JUNGLE von Regisseur Andrew Traucki, der unter anderem die Horrorfilme BLACK WATER und THE REEF gedreht hat. Der australische Regisseur ist bekannt dafür, dass er die Protagonisten in seinen Filmen gegen die übermächtige Natur antreten lässt. Im Fall von THE JUNGLE müssen Agoes Widjaya Soedjarwo, Igusti Budianthika und Rupert Reid gegen die Gefahr aus dem Dschungel antreten. Die Schauspieler haben bisher alle höchstens kleinere Nebenrollen gespielt, ob sie es trotzdem schaffen zu überzeugen, erfahrt ihr in diesem Text.

Darum geht es…

Larry (Rupert Reid) ist Großkatzenexperte und hat im Zuge seiner Arbeit die ganze Welt bereist. Für seinen neusten Job treibt es ihn in den Dschungel Indonesiens. Es gibt Gerüchte über eine seltene Leopardenart, die im Urwald ihr Unwesen treibt, und regelmäßig das Vieh der Landwirte reißt. Damit die Raubkatzen geschützt werden, will Larry sie filmen, um so der indonesischen Regierung zu beweisen, dass es im Wald Tiere gibt, die geschützt werden müssen. So macht sich der Forscher am 11. Oktober 2011 gemeinsam mit einem Kameramann auf die Reise. Im Ort angekommen treffen die beiden Männer sich mit zwei Indonesiern, die sie durch den Wald führen sollen. Mit Budi (Agoes Widjaya) hatte Larry bereits Kontakt, dieser hat allerdings noch den Spurenleser Adi (Igusti Budianthika) beauftragt ihnen bei der Suche zu helfen. Als die Einheimischen von dem Plan hören, erklären sie die vier Männer für verrückt. Im Wald soll ein Dämon leben, der schon mehrere Menschen getötet hat, Larry tut dies allerdings als Aberglaube ab, ohne zu wissen, dass in dieser Geschichte mehr Wahrheit steckt als erwartet.

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Rezension

Bei THE JUNGLE handelt es sich um einen klassischen Found-Footage-Film, im Stil von THE BLAIRWITCH PROJECT. Auch hier geht eine Gruppe Menschen in einen Wald (auch wenn er diesmal in Indonesien ist) und bringen sich mit ihrem Leichtsinn in Gefahr. Ein Unterschied zu dem Vorbild aus dem Jahr 1999 ist allerdings, dass die Männer nicht auf der Jagd nach dem Mythos eines Monsters sind, sondern ein Tier beobachten wollen. Wer kann es ihnen verdenken, wahrscheinlich würden die meisten von uns die Geschichten der Einheimischen als Ammenmärchen abtun. Das ist einer der Gründe dafür, dass der Film sehr glaubwürdig wirkt. Larrys ganzes Leben besteht aus Wildkatzen, deswegen will er auch zu keinem Zeitpunkt von seinem Plan abweichen und bringt die Gruppe in immer größere Gefahr. Diese Glaubwürdigkeit wird außerdem von den Schauspielern unterstützt. Obwohl die vier Männer nur wenig Erfahrung haben, wirken sie zu jeder Zeit wie echte Menschen. Besonders wenn Budi und Adi sich auf Indonesisch unterhalten, wirkt die Welt echt.

The Jungle

The Jungle ©2021 Busch Media Group

THE JUNGLE schafft es viele unheimliche Momente zu erzeugen. Zum einen ist das der Form des Films geschuldet, denn dadurch, dass wir durch die Augen einer Figur sehen, die sich mitten im Geschehen befindet, fühlen wir uns ebenfalls, als wären wir im Urwald. Wenn wir dann im Dunkeln zwei Augen aufleuchten sehen, die uns beobachten, zieht sich unweigerlich alles in uns zusammen. Dabei vermeidet der Film den Fehler, die Gefahr zu zeigen. Das Tier/das Monster/der Dämon bleibt die ganze Zeit im Verborgenen, sodass der Horror im Kopf der Zuschauer*innen entsteht. Es gibt nur wenige Momente, in denen es kurz auftaucht, dann aber auch gleich wieder verschwindet. Die Stimmung wird zusätzlich von den reduzierten Mitteln des Genres unterstützt. So gibt es keine Musik im Film, wenn die Figuren in den Wald lauschen, um die Gefahr ausfindig zu machen, herrscht eine bedrückende Stille.

The Jungle Project

Trotzdem schafft es der Film nicht vollständig zu überzeugen. Die Dinge, die Traucki in THE JUNGLE umsetzt, setzt er auch gut um, dennoch ist der Film nur eine Wiederholung von Bildern, die man schon in anderen Filmen gesehen hat. Der Film ist so nah an THE BLAIRWITCH PROJECT, dass es schon fast unverschämt ist. Es entsteht der Eindruck, dass keine eigenen Ideen in den Film eingeflossen sind und kein bisschen kreative Energie aufgebracht wurde. Unter anderem kann man das auch daran erkennen, dass jede Spannung mit einem Schreckmoment aufgelöst wird. So fällt schnell auf, dass auf die völlige Ruhe plötzlich ein sehr lautes Geräusch, oder ein Schrei folgen muss. Durch diesen Trick erschreckt sich jeder, richtig guter Grusel entsteht hingegen durch eine unbehagliche Atmosphäre.

The Jungle

The Jungle ©2021 Busch Media Group

Nebenbei versucht Traucki in seinem Film das Bild von „Mensch gegen Natur“ aufzumachen. Wir sehen den weißen Mann, der mit aller Kraft versucht in den Wald vorzudringen, trotz aller Warnungen der Einheimischen. Er fühlt sich sowohl den Bürgern als auch dem Dschungel überlegen und muss den Preis für seine Arroganz zahlen. Es gelingt dem Regisseur leider nicht diese Metapher konsequent zu erzählen. Zu Anfang wird so ein interessantes Bild gezeichnet, im weiteren Verlauf des Films wird es allerdings nicht vollendet.

Fazit

Alles in allem ist THE JUNGLE ein durchaus solider Found-Footage-Horrorfilm, der den einen oder anderen Schock bereithält. Die Figuren wirken alle sehr glaubwürdig in ihrem Handeln und auch die Welt erscheint sehr realistisch. Trotzdem fühlt der Film sich wie ein Versuch an, die Handlung von THE BLAIRWITCH PROJECT einfach zu kopieren und in ein anderes Land zu verfrachten. Diese Formel funktioniert zwar gut, trotzdem bietet der Film dadurch nichts Neues. Besonders Horror-Fans, die schon viele Filme des Genres gesehen haben, werden mit THE JUNGLE wahrscheinlich keine Freude haben. Für Neulinge im Bereich der gruseligen Unterhaltung kann sich der Blick allerdings lohnen.

Mit THE JUNGLE hat Regisseur Andrew Traucki (BLACK WATER, THE REEF) im Jahr 2013 einen Found-Footage-Horrorfilm veröffentlicht. Bei Vertretern dieses Genres begleiten wir die Handlung durch die Linse einer Kamera, die von einer der Figuren geführt wird. Der bekannteste Vertreter ist vermutlich THE BLAIRWITCH PROJECT aus dem Jahr 1999, in dem man eine Gruppe junger Student*innen begleitet, die den Mythos einer Hexe entzaubern wollen. In THE JUNGLE geht es nun um eine Gruppe Wissenschaftler, die auf der Suche nach seltenen Leoparden im indonesischen Dschungel ist. Nur wenn sie beweisen können, dass die Raubkatzen wirklich im Wald leben, muss die Regierung etwas für den Artenschutz tun. Dann passieren aber seltsame Dinge und die Forscher merken, dass etwas im Dunkeln lauert.

So entsteht ein Film mit sehr vielen spannenden Momenten. Gerade wenn es Nacht ist und man in der Ferne leuchtende Augen sieht, die die Männer beobachten, stellen sich die Nackenhaare auf. Darüber hinaus wirkt der Film sehr realistisch, zum einen, weil wir als Zuschauer*innen nahe am Geschehen sind, aber auch, weil die Schauspieler wie echte Menschen wirken. Trotzdem handelt es sich bei dem Film fast um eine genaue Kopie von dem oben erwähnten THE BLAIRWITCH PROJECT. Dementsprechend schafft es auch THE JUNGLE Spannung aufzubauen, macht allerdings nichts Neues. Für Fans des Genres ist dieser Film deswegen weniger empfehlenswert, Neulinge können allerdings einen Blick wagen.

Schauspieler:in Rolle
Igusti Budianthika Adi
Serena Dean Jane Black
Rupert Reid Larry
Agoes Widjaya Soedjarwo Budi