Review Fakten + Credits


Nach dem dramatischen Serienfinale der Historiendramaserie THE LAST KINGDOM über Uthred von Bebbanburg gibt es nun ein allerletztes Wiedersehen mit den Helden aus dem 9. Jahrhundert. Obwohl die Serie mit fünf Staffeln abgeschlossen wurde, gab es noch drei Bände der Buchvorlage von Bernard Cornwell, die unverfilmt blieben.

Die Serie THE LAST KINGDOM hat in den vergangenen Jahren eine treue Fangemeinde aufgebaut und sich als eine der besten historischen Dramaserien etabliert. Die Geschichte des Uthred, der im 9. Jahrhundert in England aufwächst und zwischen den Kulturen der Angelsachsen und Dänen hin- und hergerissen ist, hat die Zuschauer fasziniert und in ihren Bann gezogen. Nach fünf Staffeln – die ersten beiden produziert von der BBC und die folgenden drei von Netflix – erreicht die THE LAST KINGDOM-Saga nun einen epischen Schlussakt.

The Last Kingdom: Seven Kings Must Die Filmstill

The Last Kingdom: Seven Kings Must Die © 2023 Netflix, Inc.

Obwohl die Buchreihe von Bernhard Cornwell insgesamt 13 Bände umfasst, war von Anfang an klar, dass die Serie nur fünf Staffeln umfassen wird. Die drei Bände, die danach entstanden sind, erzählen die Geschichte dort weiter, wo die Serie ihr Ende gefunden hat und aus diesen letzten Nachfolgebüchern entstand nun der wirklich endgültig letzte Film zur Serie. Mit THE LAST KINGDOM: SEVEN KINGS MUST DIE hatten Regisseur Edward Bazalgette und Drehbuchautorin Martha Hillier eine schwere Aufgabe zu bewältigen, nämlich einen Abschluss zu erreichen, der der erfolgreichen Serie gerecht wird und zugleich die Erwartungen der Fans erfüllt.

Darum geht es:

Wir befinden uns im zehnten Jahrhundert und der Krieg zwischen Nordmännern und Angelsachsen hat bereits seit über hundert Jahren Britannien im Griff. Uthred, der als Kind von Dänen aufgezogen wurde und ein gebürtiger Christ ist, hat nach vielen Jahren endlich seine Heimat Bebbanburg zurückerobert. Doch nach dem Tod von König Edward bricht erneut ein Kampf um die Vorherrschaft in Britannien aus. Prinz Ælfweard beansprucht den Thron und zwingt Königin Eadgifu und Prinz Edmund zur Flucht. Uthred wird erneut zwischen die Fronten gerissen und muss entscheiden, ob er seinen Traum, England zu vereinen, weiter verfolgen oder für die Menschen kämpfen will, die ihm am Herzen liegen. Gleichzeitig prophezeit man, dass sieben Könige sterben müssen, bevor England vereint werden kann.

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Rezension:

The Last Kingdom: Seven Kings Must Die Filmstill

The Last Kingdom: Seven Kings Must Die © 2023 Netflix, Inc.

Alexander Dreymon hat mit Uhtred eine der größten Actionfiguren der Neuzeit geschaffen. Die fiktive Figur aus dem frühen Mittelalter ist ein ehrenhafter, listiger Stratege, für den das Schicksal alles ist. Allerdings hat er in der letzten Staffel der Serie sein großes Lebensziel Bebbanburg bereits erreicht und erobert, wodurch sich sein Charakter nun etwas verändert hat und er nicht mehr so aggressiv und rachsüchtig ist wie in früheren Staffeln. Diese Charakterentwicklung könnte sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche des Films sein, je nachdem, wie man Uhtreds Charakterentwicklung in der Serie wahrgenommen hat. In jedem Fall ist THE LAST KINGDOM: SEVEN KINGS MUST DIE aber ein Film, der in erster Linie an Fans gerichtet ist.

Man spürt sofort, dass der Film vor allem für Zuschauer*innen gemacht wurde, die bereits mit der bisherigen Geschichte vertraut sind. So erzählt die Handlung auch ohne expositorische Abschweifungen oder Zwischenspiele, die es einem neuen Publikum leichter machen würden. Stattdessen konzentriert sich der Film auf die bekannten Muster und Elemente, die in der Serie bereits funktioniert haben und von den Fans geliebt wurden. Dadurch entsteht ein Film, der wie eine besonders lange Abschlussepisode der Serie wirkt, ohne dabei große Risiken einzugehen.

Viel Fanservice – doch auch ein guter Film?

Die Handlung des Films basiert auf den letzten drei Romanen von Bernard Cornwells „Saxon Stories“, die von Hillier geschickt und nahtlos in einen zweistündigen Film adaptiert wurden. Obwohl das Drehbuch zeitweise etwas gehetzt wirkt und sich nicht allzu sehr darum kümmert, die Geschehnisse zum Wohle etwaiger Neulinge zu kontextualisieren, gelingt es Hillier dennoch, die Geschichte auf eine sehr unterhaltsame und mitreißende Weise zu erzählen.

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The Last Kingdom: Seven Kings Must Die © 2023 Netflix, Inc.

Die Charaktere sind das Herzstück der Serie und haben im Laufe der fünf Staffeln einige Entwicklungen durchgemacht, Kämpfe gewonnen, Verrat und Liebe erfahren und ihr Schicksal in die eigene Hand genommen. Und jetzt, im Ableger-Film, sind sie in ihrer Charakterentwicklung abgeschlossen. Der Film versucht erst gar nicht, ihre Charakterentwicklung fortzusetzen, sondern sie ein letztes Mal zu zelebrieren. So kann ein letztes Mal angesehen werden, wie die Charaktere miteinander interagieren und wie ihre Beziehungen zueinander gewachsen sind. Dennoch merkt man auch deutlich, dass THE LAST KINGDOM: SEVEN KINGS MUST DIE als eigenständiger Film nicht wirklich funktioniert.

So mag der Film zwar als netter Nachtisch auf die Hauptspeise verstanden werden, jedoch lässt die Handlung selbst zu wünschen übrig. Die Checklisten-artige Struktur des Drehbuchs wirkt oft gehetzt und es gibt zahlreiche Inhalts- und Logiklücken, die sich Zuschauer*innen selbst zusammenreimen müssen. Auch Uthreds Geschichte wird zu repetitiv fortgeführt und es gibt wenig Raum für ruhige Momente, in denen die Emotionen zur Geltung kommen könnten, Momente die THE LAST KINGDOM so oft ausmachten. Gerade Momente, die eigentlich Schocker sein sollten, gehen im gehetzten Erzähltempo etwas unter.

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The Last Kingdom: Seven Kings Must Die © 2023 Netflix, Inc.

Auch wenn in den 111 Minuten der Lauflänge manches recht gehetzt abgeschlossen wird, kann doch das große Ziel der Serie, nämlich die Vereinigung Englands unter einem König, in diesem Epilog zu einem befriedigenden Abschluss geführt werden konnte. Seit der ersten Staffel stand dieses Ziel im Raum und auch wenn für diesen Abschluss historische Daten stiefmütterlich behandelt wurden, wird die Geschichte letztlich recht rund abgeschlossen.

Stilsicher inszeniert, aber Schwächen im Drehbuch

Schade ist aber, dass einige Hauptstützen der Serie aufgrund von Terminänderungen keine Zeit für die Dreharbeiten hatten und einige Figuren entweder fehlen oder umbesetzt werden mussten. Eine der größten Verluste war Sonya Cassidy, die in der fünften Staffel die Rolle der Königin Eadgifu bekleidete. Neubesetzung Elaine Cassidy kann aber beileibe nicht die Präsenz erreichen und bleibt zu blass. Auch Uhtreds ältester Sohn und älteste Tochter werden vergeblich gesucht, immerhin kehrt sein jüngster Sohn Osbert zurück.

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The Last Kingdom: Seven Kings Must Die © 2023 Netflix, Inc.

Handwerklich ist THE LAST KINGDON: SEVEN KINGS MUST DIE recht solide. Die Macher hatten offensichtlich ein Faible für Sonnenauf- und -untergänge, die oft als malerischer Hintergrund für die Handlung dienten. Der Soundtrack, eine Kombination aus mystischen Klängen der Mittelaltermusik und technischen Beats, schafft eine musikalische Untermalung, die im Historiendrama herausstechend ist. Trotz einiger historischer Ungenauigkeiten, beispielsweise bei den Kostümen, liegt der Fokus des Films – wie auch schon bei der Serie – auf der Dramaturgie und einer spannenden, actiongeladenen Handlung.

Obwohl THE LAST KINGDOM: SEVEN KINGS MUST DIE auf den ersten Blick ein typischer historischer Actionfilm ist, der Fans der Serie sicherlich Spaß machen wird, bietet der Film bei genauerem Hinsehen auch einige neue Ansätze und stellt wichtige Fragen zur Rolle von Religionen in der Politik und damit einhergehend der Unterdrückung von Sexualität, um in den `Himmel´ oder nach `Valhalla´ kommen zu können. In einer Zeit, in der Religion die Menschen stark prägte, bietet der Film eine durchaus spannende Perspektive.

 

Stilisierter Negativfilm mit roter Ziffer 6Fazit:

Alles in allem ist THE LAST KINGDOM: SEVEN KINGS MUST DIE ein würdiger Abschluss der zugrundeliegenden Historiendramaserie, die sich in den letzten fünf Staffeln eine treue Fangemeinde erarbeitet hat. Die Handlung gibt den Fans das, was sie erwartet haben – epische Schlachten, Verrat und dramatische Wendungen, sowie Charaktere, die sie lieben und hassen können. Jedoch müssen Abstriche in der recht repetitiven Handlung hingenommen werden.

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Review Fakten + Credits


Originaltitel The Last Kingdom: Seven Kings Must Die
Kinostart 14.4.2023
Länge: 111 minuten
Produktionsland United Kingdom
Genre: Action | Abenteuer | Kriegsfilm
Regie Edward Bazalgette
Executive Producer Alexander Dreymon | Martha Hillier
Producer Gareth Neame | Nigel Marchant | Mat Chaplin
Kamera Luke Bryant
Musik Eivør Pálsdóttir | John Lunn | Danny Saul
Cast Alexander Dreymon, Mark Rowley, Arnas Fedaravicius, Harry Gilby, Laurie Davidson, Cavan Clerkin, James Northcote, Elaine Cassidy, Pekka Strang, Rod Hallett, Ross Anderson, Tom Christian, Nicholas Wittman, Zak Sutcliffe, Ingrid García Jonsson, Farnam Pakdel, Alexandra Tóth, Ilona Chevakova, Agnes Born, Steph Bramwell

 

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