Die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Unterhaltungsbranche wird zunehmend bedeutender. KI verspricht enorme Chancen, birgt jedoch auch bisher weitgehend unbekannte Risiken, die die Arbeit kreativer Künstler möglicherweise ersetzen könnten. Ob diese Gefahr tatsächlich eintreten wird, ist noch ungewiss, doch die Herausforderungen im Umgang mit KI sind bereits in der Unterhaltungsindustrie angekommen. Dies zeigt sich in den anhaltenden Streiks der Drehbuchautoren und Schauspieler in Hollywood.
Während die Writers Guild of America (WGA) einen umfangreichen Deal erreichen konnte, der die Zukunft der Drehbuchautoren sichert und sie vor potenziellen KI-Risiken schützt, befinden sich die Schauspieler nach wie vor im Streik. Die Fragen bezüglich des Umgangs mit künstlicher Intelligenz erstrecken sich über die Schauspielbranche und die Landesgrenzen der Vereinigten Staaten hinaus. So hat das ZDF in Deutschland nun Grundsätze für den redaktionellen Umgang mit generativer KI verabschiedet.
Insgesamt umfassen diese Grundsätze neun Punkte, die das Thema Künstliche Intelligenz einordnen. Die wichtigste Botschaft lautet dabei: Generative KI-Tools können die Arbeit der Redaktionen unterstützen, jedoch nicht ersetzen. Bettina Schausten, Chefredakteurin des ZDF, betonte: „Verlässliche und geprüfte Informationen sind aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich generativer KI wichtiger denn je. Um die Chancen von KI im Arbeitsalltag nutzen zu können, müssen wir uns der Risiken bewusst sein. Deshalb braucht es Leitplanken für den Einsatz der Technologie, die wir jetzt für das ZDF verabschiedet haben“.
Im ZDF werden Inhalte, die mithilfe generativer KI erstellt wurden, soweit es journalistisch geboten ist, für die Nutzerinnen und Nutzer kenntlich gemacht. Dies soll Transparenz und Vertrauen in die redaktionelle Arbeit gewährleisten. Zudem spielt der Datenschutz eine wichtige Rolle: Generative KI-Tools dürfen nicht mit sensiblen Daten, wie personenbezogenen Daten, Daten von Dritten oder Unternehmensgeheimnissen, angereichert werden. Ausnahmen von dieser Regel sind nur nach vorheriger Prüfung der Redaktion in Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Fachbereichen möglich.
Die neun neuen KI-Grundsätze des ZDF im Überblick:
- Das ZDF sieht im Einsatz von generativer KI Chancen, aber auch Risiken. Es geht deshalb offen und zugleich kritisch mit dem Thema um.
- Generative-KI-Tools sollen die Arbeit der Redaktionen unterstützen, aber nicht ersetzen.
- Die Redaktionen verantworten den Einsatz von generativer KI zur Unterstützung programmlicher, planerischer und kommunikativer Prozesse im ZDF. Der Einsatz unterliegt insbesondere den Qualitäts- und Programmrichtlinien.
- Generative-KI-Tools können im redaktionellen und journalistischen Kontext eingesetzt werden. Es gilt das Zwei-Quellen-Prinzip, wobei generative KI selbst nicht als Quelle zählt.
- Inhalte (Text, Bild, A/V), die mit Unterstützung generativer KI erstellt werden, unterliegen den Grundsätzen der journalistischen Sorgfaltspflicht. Inhalt, Herkunft und Wahrheitsgehalt sind zu prüfen.
- Mit Unterstützung generativer KI erstellte Inhalte werden durch Redakteurinnen und Redakteure geprüft, abgenommen und publiziert. Eine Ausnahme stellt die Live-UT bei Live-Übertragungen wie z.B. Sportereignissen dar.
- Generative-KI-Tools dürfen nicht mit sensiblen Daten (bspw. personenbezogenen Daten, Daten von Dritten, Unternehmensgeheimnisse) angereichert werden. Ausnahmen sind nach vorheriger Prüfung der Redaktion unter Beteiligung der jeweils zuständigen Fachbereiche möglich.
- Mit Unterstützung von generativer KI erstellte Inhalte werden, wo journalistisch geboten, für die Nutzerinnen und Nutzer kenntlich gemacht.
- Das ZDF geht mit eigenen Entwicklungen im Bereich generativer KI transparent um.
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