Der dritte Tag der 75. Berlinale brachte große Stars und wieder einmal bewegende politische Statements. Besonders im Fokus standen die Filme MICKEY 17 mit Robert Pattinson und DREAMS mit Jessica Chastain.

Mit großer Spannung wurde die Premiere von PARASITE-Regisseur Bong Joon Hos neuem Science-Fiction-Film MICKEY 17 erwartet. Hauptdarsteller Robert Pattinson erschien auf dem roten Teppich in einem eleganten All-Black-Look mit Ledercoat und weit geschnittener Hose. Seine Ankunft wurde von frenetischem Applaus begleitet. Bei der anschließenden Pressekonferenz sprach Pattinson begeistert über die Zusammenarbeit mit Bong: „Es war unglaublich. Ich meine, Bong ist einer dieser Regisseure, die ich von Anfang an auf meiner Wunschliste hatte. Einer dieser Regisseure, bei denen man denkt, dass man wahrscheinlich nie die Gelegenheit haben wird, mit ihnen zu arbeiten. Eine Art Mount Rushmore-Regisseur.“

Naomi Ackie, die ebenfalls eine Hauptrolle im Film spielt, lobte die Atmosphäre am Set: „Was ich nicht erwartet habe, war die Freude am Set, die Freundlichkeit und Wärme. Es war eines der spaßigsten Sets, an denen ich je gearbeitet habe.“ Bong Joon Ho selbst gab Einblicke in seinen kreativen Prozess und die politische Dimension des Films: „Obwohl es eine Zukunftsgeschichte ist, scheint es, als könnte sie in der Gegenwart oder in der Vergangenheit passieren. Deshalb mag ich das Fantasy-Genre so sehr – weil die Charaktere sehr menschlich sein können, sodass sie sich nicht auf Science-Fiction beschränkt fühlen.“ Ein weiteres Highlight des Tages war auch der Wettbewerbsfilm DREAMS von Michel Franco, der illegale Migration in die USA thematisiert.

75. Berlinale Jessica Chastain

© Riecks Filmkritiken & Co.

Jessica Chastain, die Hauptdarstellerin, nutzte die Pressekonferenz für ein leidenschaftliches Plädoyer: „Ich werde mein Land nicht aufgeben. Viele von uns sind immer noch sehr hoffnungsvoll – und wir kämpfen für eine gute Sache.“ Chastain betonte die politische Relevanz des Films: „Es ist unbestreitbar politisch, weil es sich wirklich mit der Beziehung zwischen Amerika – den Vereinigten Staaten von Amerika – und Mexiko auseinandersetzt. Michels Arbeit spricht mich deshalb so sehr an, weil er provoziert und in Themen eindringt, die viele Filmemacher*innen lieber vermeiden würden.“ Regisseur Michel Franco erklärte seinen Ansatz: „Ich vertraue darauf, dass der Film Fragen aufwirft, statt Antworten zu geben. Kunst muss herausfordern, nicht bevormunden.“

 

Am Abend versammelten sich zahlreiche Prominente bei einer Protestaktion der Hilfsorganisation SOS Humanity. Schauspielerin Heike Makatsch forderte: „Man kann nur hoffen, dass die Menschen aufwachen, dass sie nicht rechts wählen, dass sie sich die Wahlprogramme noch mal wirklich ganz genau anschauen.“ Laut der DPA beteiligten sich weitere prominente Persönlichkeiten wie Anna Thalbach, Rosalie Thomass und Marc Hosemann an der Aktion und setzten mit Schildern und Schals ein sichtbares Zeichen. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Sänger Marlo Grosshardt, der mit seinem Song „Oma“ seine Sorgen über den erstarkenden Rechtspopulismus thematisierte. Die Berlinale läuft dieses Jahr noch bis zum 23. Februar 2025 – wir begleiten sie hier und auf unseren Social-Media-Kanälen.