Der Höhepunkt der französischen Filmwoche in Berlin war wohl das glorreiche Ende, bei dem Regisseur Cédric Klapisch über seinen neuen, kurz zuvor gezeigten Film EINSAM ZWEISAM erzählte.

Über Cédric Klapisch

Einsam Zweisam

Einsam Zweisam ©STUDIOCANAL/Emmanuelle Jacobson-Roques

Der 58-jährige französische Filmemacher, Schauspieler und Drehbuchautor studierte anfangs noch Philosophie, wechselte jedoch nach kurzer Zeit doch zu seiner größeren Interesse: Filmen. Nach der Ablehnung an der Filmhochschule La fémis gab er noch lange nicht auf und begann ein Studium der Filmwissenschaft. Während er 1984 in die USA umsiedelte, drehte er seine ersten Kurzfilme, um kurze Zeit später wieder in sein Heimatland zurückzukehren und dort an diversen Dokumentationen zu arbeiten.

Die erste größere Nominierung für einen Filmpreis gab es dann 1990. Der Film Ce QUI ME MEUT brachte ihm, ebenso wie kurz darauf auch KLEINE FISCHE, GROßE FISCHE, eine César-Nominierung ein. Mit TYPISCH FAMILIE! schaffte es Klapisch Ende der 90er Jahre mehr als zwei Millionen Besucher in die französischen Kinos zu locken. Seine Karriere entwickelte sich zwar gemächlich doch stetig. Ganze fünf Millionen Zuschauer mobilisierte der Regisseur mit L’AUBERGE ESPAGNOLE und dessen Nachfolger, der nahezu den gleichen Erfolg einstreichen konnte.

Über EINSAM ZWEISAM

Völlig gerührt von dem kaum endenden Applaus für sein wunderbares und einfühlsames Werk EINSAM ZWEISAM, steht Klapisch vor der Zuschauermenge, um sich den Fragen der Besucher zu stellen. Dabei schwärmt er zu Beginn von der herrlichen Arbeit mit den beiden Hauptdarstellern, die bereits das zweite Mal, nach DER WEIN UND DER WIND, mit ihm zusammen gearbeitet haben. Vor allem schwärmte er dabei von der großen Schauspielpalette der Darsteller, die es schaffen zu weinen und zu lachen und dies stets in der selben starken Schauspielqualität.

Ein Film ist die Summe von verschiedenen Wünschen.

Laut eigener Aussage, war es ihm persönlich ein Bedürfnis eine ganz einfache, dem Zuschauer nahe, Geschichte zu erzählen. Darin wollte er zudem seine Faszination zur traumhaften Stadt Paris Ausdruck verleihen. Besonders die Veränderung der Stadt, die durch das heutige digitale Leben immer schneller vonstatten geht, sorgt bei ihm für viel Neugier. Ein extremes Paradoxon der heutigen Zeit ist ein damit eng verbundenes Thema und sollte zum zentralen Konflikt seines Films werden: Durch das Internet wirkt alles viel weltoffener, größer und weiter, während doch gleichzeitig in jedem Individuum dieser Gesellschaft ein stärkerer persönlicher Rückzug stattfindet. In Klapisch entstand somit der Wunsch die Diskrepanz zwischen wirklicher und erdachter Realität visuell einzufangen.

Einsam Zweisam

Einsam Zweisam ©STUDIOCANAL/Emmanuelle Jacobson-Roques

Wie auch in EINSAM ZWEISAM tritt Cédric Klapisch immer wieder gerne in seinen eigenen Produktionen auf, wenn auch nur in kleinen unscheinbaren Nebenrollen. Dies rührt vor allem daher, dass er sich selbst als schauspielerisch unbegabt betrachtet und dies lieber den Profis überlässt.

Das Werk hat neben der zeitgenössischen Einsamkeit auch die breitgefächerte Thematik der Depression. Doch auch wenn diese im Mittelpunkt der Geschichte steht, war es Klapisch ein Bedürfnis den Fokus nicht vollständig auf dieses Problem zu legen, sondern dies eher als Mittel zum Zweck nutzen, um zu zeigen, dass es immer einen Ausweg geben kann.

Zu guter letzt gab es noch die Zuschauerfrage, wie er es geschafft hat die Realität junger Menschen von heute so echt einzufangen. Mit einem herzhaften lächeln auf dem Gesicht erzählt Klapisch, dass er vor allem viel in die direkte Kommunikation mit jungen Menschen getreten ist, um eben jene Problematiken genauer kennen und verstehen zu lernen. Gleichzeitig hat er sich auch Rat bei Psychologen geholt, die selbst erst einmal ein Verständnis für die neu entstandenen “Krankheiten” der letzten Jahre entwickeln müssen. Dabei kamen auch spannende Anekdoten auf den Tisch, die teilweise Zugang zum Film fanden, denn auch Psychologen spielen eine wesentliche Rolle in EINSAM ZWEISAM.

 

Noch nicht genug über den Film erfahren? Dann könnt ihr hier die gesamte Kritik zum Film lesen!