Review Kurzkritik Fakten + Credits
DOCTOR WHO ist eine der erfolgreichsten Serien Großbritanniens, die es mittlerweile geschafft hat Science-Fiction Fans auf der ganzen Welt zu begeistern. Im Zentrum der Handlung steht immer der Doktor, ein Zeitreisender vom Planeten Gallifrey, der mit seinem Zeit-und-Raumschiff der Tardis (Time And Relative Dimension In Space) das Universum in den unterschiedlichsten Epochen erkundet. Gestartet haben der Doktor und seine Begleiter*innen ihre Abenteuer im Jahr 1963 auf dem britischen Fernsehsender BBC. Die Serie lief durchgehend bis zum Jahr 1989 und wurde dann eingestellt. Im Jahr 2005 kam es dann zu einem neuen Anlauf mit Christopher Eccleston, der dem Doktor ein neues Gesicht geben sollte, es gab erneut viele Zuschauer*innen und seitdem haben David Tennant, Matt Smith, Peter Capaldi und aktuell Jodie Whittaker den Doktor verkörpert, da es sich bei den Timelords vom Planeten Gallifrey um Wesen handelt, die nach dem Tod ihre Gestalt wechseln und sich insgesamt 12-mal regenerieren können. Sie wechseln dabei nicht nur das Aussehen, sondern auch ihren Charakter, sodass jede*r Schauspieler*in neue Facetten mitbringen kann.
Bei DR. WHO UND DIE DALEKS (für gewöhnlich wird das Wort „Doctor“ im Titel ausgeschrieben), handelt es sich um einen von zwei Fernsehfilmen, die die Handlung der Serie nochmal neu erzählen sollten. Hier wurde vom BBC etwas mehr Budget in die Hand genommen, um eine größere Zielgruppe anzusprechen. Dementsprechend wurde sich ebenfalls dazu entschieden, den Doktor kein zeitreisendes Alien sein zu lassen, sondern ein etwas verschrobenen Wissenschaftler, der im Garten eine Zeitmaschine gebaut hat. Nun erscheint der Film nochmal in einer neuen Abtastung, sodass man ihn in gestochen scharfen Bildern erleben kann. In meinem Text erfahrt ihr, ob der Zahn der Zeit am Film genagt hat, oder ob man ihn auch heute noch ohne bedenken schauen kann.
Darum geht es…
Dr. Who (Peter Cushing) sitzt eines abends mit seinen Enkelinnen Susan (Roberta Tovey) und Barbara (Jennie Linden) im Wohnzimmer als es an der Tür klopft. Es handelt sich dabei um Ian (Roy Castle), den neuen Freund von Barbara. Während sich Barbara für die Verabredung fertig macht, präsentiert der exzentrische Wissenschaftler dem jungen Mann seine neuste Erfindung. Im Garten befindet sich eine Polizei-Notruf-Box, erstmal nichts besonderes im England der 1960er Jahre. Doch als Ian die Tür öffnet kommt er aus dem Staunen nicht mehr heraus, die Box ist innen größer als außen und voller technischer Gerätschaften. Der Doktor erklärt dem jungen Mann, dass es sich nicht um irgendeine Apparatur handelt, sondern um die Tardis, eine Raum-und-Zeit-Maschine, mit der man zu jedem Ort und jeder Epoche im Universum reisen kann. Während Ian den alten Mann anzweifelt, kommt Barbara zur Gruppe und der tollpatschige Ian betätigt einen Hebel.
Als die Vier die Tür öffnen, finden sie sich in einem düsteren Wald wieder. Der Boden ist voller Asche, irgendetwas schreckliches muss hier passiert sein. Am Horizont entdecken die Menschen eine Stadt, die auf den ersten Blick verlassen scheint. Von ihrer Neugier getrieben beschließt der Doktor die Stadt zu erkunden. Was auf den ersten Blick leer gewirkt hat, stellt sich raus als die Heimat der Daleks, eine böse Alienspezies, die dafür gesorgt hat, dass der einst florierende Planet nun eine staubige Wüste voller Mutanten ist. Als die Gruppe von den Daleks entdeckt wird, werden sie auf der stelle festgenommen, nur der spitzfindige Verstand des Doktors kann jetzt noch helfen.
Rezension
Meine Erwartungen bei einem Fernsehfilm aus dem Jahr 1965 waren nicht sehr hoch. Heute handelt es sich bei Fernsehfilmen, oder Filmen die direkt bei den Streaming-Plattformen landen häufig um Werke, bei denen es qualitativ nicht fürs Kino gereicht hat (auch wenn man sich bei einigen Kinofilmen die Frage stellen kann, warum sie nun wochenlang die Säle blockieren). Schnell wird allerdings klar, dass das Fernsehen in den 1960er Jahren noch einen anderen Stellenwert hatte als heutzutage. Für DR. WHO UND DIE DALEKS hat der BBC einiges mehr an Geld in die Hand genommen als in der Serie und präsentiert uns einen überraschend aufwendigen Science-Fiction Film, den man nicht im Jahr 1965 erwartet hätte. Dabei wurde sich auf das Wesentliche konzentriert und dies großartig umgesetzt. Gerade die Stadt der Daleks ist unglaublich kreativ dargestellt und entführt uns in eine glaubhafte Welt. Obwohl die neue Abtastung den Film in neuem Glanz erstrahlen lässt, stellt man doch schnell einige Kleinigkeiten fest, die durch das schlechtere Fernsehbild von damals verborgen geblieben sind. Sämtliche Szenen, die im Wald stattfinden, wurden offensichtlich in einer Halle gedreht, bei der man nun ganz klar die angemalte Rückwand erkennen kann.
Inhaltlich handelt es sich bei DR. WHO UND DIE DALEKS um einen netten, unterhaltsamen Familienfilm, der sich perfekt für einen kuschligen Sonntag-Nachmittag auf dem Sofa mit den Kindern eignet. Es gibt Identifikationsfiguren für die ganze Familie und die Handlung schafft den Spagat zwischen einer düsteren Science-Fiction-Geschichte für Erwachsene und einem Abenteuerfilm für Kinder. Dabei sind die Daleks der perfekte Gegner. Ihr Design und ihre Stimmen sind bedrohlich genug, dass wir sie als Widersacher ernst nehmen, trotzdem handelt es sich bei ihnen „nur“ um fahrende Roboter-Wesen, die eher an einen fiesen R2D2 erinnern, als an eine grausame Alien-Spezies. Darüber hinaus steht nicht nur der Doktor im Mittelpunkt der Geschichte, alle vier reisenden treiben die Handlung voran, insbesondere die kecke Susie, die mindestens genauso clever ist wie ihr Großvater.
Genügsam geht die Welt zugrunde
Trotzdem hat der Film auch einige Schwächen, insbesondere was die Handlung anbelangt. Letzten Endes bemerkt man, dass es sich um Serien-Episoden handelt, die nun auf einen Fernsehfilm ausgerollt wurden. Um den Film auf eine Länge von 82 Minuten zu strecken kommt es immer wieder zu Situationen, die albern lang wirken. Figuren stolpern über Vorsprünge, oder laufen extra langsam. Gerade zum Schluss wirkt es sehr befremdlich, wenn die Daleks einen Countdown starten, der über Leben und Tod entscheiden soll, der dann aber ganz gemächlich von 100 runterzählt. In einer anderen Szene schaut man den Schauspieler*innen dabei zu, wie sie eine Felswand erklimmen sollen, hier geben sie sich die größte Mühe den leichten Anstieg besonders anstrengend aussehen zu lassen, auch hier wurde eine Szene unnötig gestreckt. Es kommt immer wieder zu solchen Situationen, in denen man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, wie schaffen es Erwachsene Menschen so dumme Entscheidungen zu treffen, wenn es offensichtlich um Leben und Tod geht. Vermutlich wäre der Film ohne diese Situationen nur auf eine Länge von 60 Minuten gekommen
Obwohl es sich bei dem Doktor und Ian um zwei Männer im Zentrum handelt, bekommen sie mit Susan und Barbara zwei Frauen an die Seite gestellt, die gleichberechtigt Entscheidungen treffen. Tatsächlich ist die junge Susie sogar die treibende Kraft hinter vielen Entscheidungen, so schafft es auch DR. WHO UND DIE DALEKS für Gleichberechtigung zu stehen, wie es auch die Serie schon seit Jahren macht.
Fazit
WHO UND DIE DALEKS ist ein sehr spaßiger Abenteuer/Science-Fiction Film, den man sich auch heute noch bedenkenlos anschauen kann. Es handelt sich dabei nun nicht um einen Meilenstein der Filmgeschichte, dafür aber um einen netten Film, den man problemlos mit der ganzen Familie schauen kann. Wir sehen sympathische Charaktere, die sich in einer fremden Welt gegen eine finstere Bedrohung behaupten müssen. Auch heute sieht der Film noch erstaunlich gut aus und präsentiert uns eine glaubwürdige Welt, aus der wir ebenfalls am liebsten entkommen würden.
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