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Mara - Die rechte Hand des Teufels

Mara – Die rechte Hand des Teufels ©2021 Capelight Pictures

In MARA – DIE RECHTE HAND DES TEUFELS führt uns unsere filmische Reise nach Russland, um genauer zu sein nach Moskau. Für Aleksey Kazakov handelt es sich bei dem okkulten Horror-Thriller um die erste Regiearbeit. Bisher hat Kazakov eher als Produzent oder Autor gearbeitet und so hat er beispielsweise an dem 2021 erschienenen Katastrophenfilm CHERNOBYL: ABYSS gearbeitet. Mit seiner ersten Regiearbeit wagt er sich nun erstmals in das Genre des Horrors vor und zeigt uns, was hinter den Wänden von Moskau für finstere Gestalten lauern. Die titelgebende MARA wird von der Schauspielerin Aleksandra Revenko verkörpert. Die russische Schauspielerin war unter anderen in den Filmen LETO und SILVER SKATES zu sehen und darf nun eine diabolische Rolle übernehmen. Ihr gegenüber stehen Semen Serzin als Andrey und Marina Vasilyeva als Olya, ein Ehepaar, dass ein schweres Trauma hinter sich gelassen hat. Ob Kazakov sein erster Film gelungen ist, oder ihr eher auf andere Horrorfilme zurückgreifen solltet, erfahrt ihr hier.

Darum geht es…

Andrey (Semen Serzin) und Olya (Marina Vasilyeva) haben eine sehr glückliche Ehe geführt. Sie wohnen in einem Häuschen am Stadtrand von Moskau und erwarten ein Kind. Ihre Liebe ist immer noch so stark wie am ersten Tag, bis zu einem Vorfall, der das Leben der beiden für immer verändern soll. Als sie eines Abends nachhause kommen müssen Sie feststellen, dass sie nicht allein im Haus sind. Im Haus befinden sich Einbrecher, die die beiden übermannen und tiefe Narben auf den Seelen der beiden hinterlassen. Am schlimmsten hat es Olya getroffen, durch die Auseinandersetzung hat sie ihr Kind verloren und leidet seitdem schwere Qualen. Das Paar entfernt sich immer weiter voneinander, doch Andrey will seine Frau nicht einfach aufgeben. Er versucht alles, dass sie zu ihm zurückkehrt. Ein Arbeitskollege erzählt ihm von einer mysteriösen Frau, mit dem Namen MARA, sie soll übernatürliche Kräfte haben und bei Problemen aller Art helfen können.

Da er schon alles andere ausprobiert hat, entscheidet sich Andrey MARA aufzusuchen, was hat er schon zu verlieren? Zu dem Zeitpunkt weiß er noch nicht, dass seine Entscheidung weitreichende Konsequenzen haben soll. Die schöne MARA überreicht Andrey einen Pilz, den er Olya verabreichen soll, dadurch würde sie die schlimmen Erinnerungen verlieren, im Gegenzug soll Andrey auf die Wohnung und vor allem auf die Pflanzen von Mara aufpassen. Er zieht mit Olya in die Wohnung, doch dann beginnen seltsame Ereignisse. Die beiden sehen fremde Gestalten in der Wohnung, die genauso schnell verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Irgendetwas Düsteres scheint hier von statten zu gehen.

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Rezension

Gerade bei Debut-Filmen merkt man häufig die kreative Energie, die in den Filmemachern steckt. Sie sind noch voller Ideen und wollen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Diesen Anschein erweckt auch MARA – DIE RECHTE HAND DES TEUFELS. Aleksey Kazakov hatte einige Ideen und hat damit einen soliden und spannenden Horrorfilm geschaffen. Leider merkt man dem Film an, dass dem Regisseur etwas an Erfahrung fehlt, so ist der Film nicht perfekt, schafft es aber trotzdem eine sehr düstere Stimmung zu erzeugen. Dies ist eine der größten Stärken des Films, scheinbar hat Kazakov (genau wie ich) die etlichen Schreckmomente (Jumpscares) in großen Horrorproduktionen satt. Stattdessen setzt der Filmemacher auf Stimmung. Wir werden im Film nicht erschreckt, um erschreckt zu werden, stattdessen tauchen wir in eine verwirrend okkulte Welt ein, die den menschlichen Verstand übersteigt. Dabei wissen wir nie was echt ist und was sich die Charaktere nur einbilden.

Mara - Die rechte Hand des Teufels

Mara – Die rechte Hand des Teufels ©2021 Capelight Pictures

Obwohl es sich um einen sehr kleinen Film handelt, wurde das Beste aus den Mitteln rausgeholt. Kazakov erzeugt mit wenig Mitteln eine unheimliche Spannung. Zum einen liegt das an der geschickten Kameraführung. Häufig sehen wir die Charaktere aus Perspektiven, die suggerieren das sie beobachtet werden. Dadurch fühlt es sich so an, als wäre das Böse immer anwesend und könnte jeder Zeit zuschlagen. Außerdem fühlt sich der Film neben den Horror-Elementen an wie ein Krimi. Andrey versucht herauszufinden, was es mit MARA auf sich hat und stellt dabei seine eigenen Ermittlungen an. Dadurch ist MARA – DIE RECHTE HAND DES TEUFELS ein gelungener Genre-Mix, der zwei Richtungen verbindet, die sehr gut zusammenpassen. Zusätzlich gibt es einige sehr schöne Effekte, gerade zum Ende des Films. Ohne hier zu viel verraten zu wollen, liefert der Film im letzten Drittel einige überraschend gelungene Body-Horror-Elemente, die man nicht erwarten würde.

Ein Sammelsurium an Filmideen

Leider hat der Film auch einige Schwächen. Wie oben erwähnt kann kreative Energie für großartige Filme sorgen, aber eben auch für Filme, die sehr überladen sind, weil der Regisseur alle Ideen unterbringen möchte. In MARA – DIE RECHTE HAND DES TEUFELS stecken mehrere Filme, die alle eine längere Laufzeit verdient hätten. Zum einen sehen wir ein Beziehungsdrama, bei dem ein paar ein Trauma überstehen muss. Dann gibt es eine klassische Geisterhaus-, bzw. Geisterwohnungsgeschichte und abschließend die Hintergrundgeschichte von Mara, die im Finale des Films aufgegriffen wird. Jeder dieser Handlungsstränge wäre besser gewesen, wenn man sich auf ihn konzentriert hätte. So haben wir drei halbgare Geschichten, die wesentlich mehr in die Tiefe gehen könnten.

Mara - Die rechte Hand des Teufels

Mara – Die rechte Hand des Teufels ©2021 Capelight Pictures

Eine weitere Schwäche sind dadurch die Figuren. Die drei Hauptdarsteller*innen machen alle einen soliden Job, allerdings wirken die Charaktere blass.  Auch hier wäre es vermutlich sinnvoll gewesen, ihnen mehr Hintergründe zu geben, insbesondere Andrey, über den wir eigentlich gar nichts erfahren. Er ist hier einfach der Ehemann, der seine Frau zurückgewinnen möchte. Eine weitere verpasste Chance ist der Subtext. Dadurch, dass Olya von ihrem Mann Pilze zugeführt bekommt, hätte man eine Geschichte über Sexismus, Feminismus und toxische Männlichkeit erzählen können. Allerdings lässt MARA – DIE RECHTE HAND DES TEUFELS solche Themen unkommentiert und versteht sich eben nur als Horrorfilm.

Fazit

Alles in Allem hatte ich eine gute Zeit mit MARA – DIE RECHTE HAND DES TEUFELS, er ist wesentlich spannender als die meisten Horrorfilme, die ich in diesem Jahr gesehen habe, aber eben kein Meisterwerk. Der Film eignet sich optimal für einen Filmabend mit einer Gruppe Freunde, er ist unterhaltsam, spannend, man kann sich aber auch kurz mal ablenken lassen und findet trotzdem wieder den Anschluss. Gebt diesem kleinen Horrorfilm eine Chance, wenn ihr die immer gleichen Genre-Filme satt habt.

Im russischen Horror-Thriller MARA – DIE RECHTE HAND DES TEUFELS begleiten wir ein junges Ehepaar, dass sich voneinander entfernt hat. Andrey (Semen Serzin) und Olya (Marina Vasilyeva) haben eine glückliche Ehe geführt, bis es zu einem Vorfall kam, der ihr Leben für immer verändern sollte. Als sie nach einem Date nachhause gekommen sind, waren gewaltbereite Einbrecher im Haus, wodurch die schwangere Olya ihr Kind verloren hat. Seit diesem Tag kann sie das Haus nicht mehr betreten und distanziert sich immer mehr von ihrem Ehemann. Dieser sucht sich Hilfe bei Mara, einer schönen Frau, der magische Kräfte nachgesagt werden. Sie gibt ihm einen Pilz, den Olya essen soll, dadurch würde sie alle ihre Sorgen vergessen, als Gegenleistung sollen Olya und Andrey für die nächsten Monate auf Maras Wohnung aufpassen. Noch ahnen sie nicht, dass hier etwas Böses auf sie lauert.

Bei dem Regiedebut von Aleksey Kazakov handelt es sich um einen sehr soliden und spannenden Horrorfilm. Kazakov mischt dazu die Horrorelemente, mit Versatzstücken aus Krimis, indem er Andrey ermitteln lässt was es mit der Wohnung auf sich hat. Dabei setzt der Filmemacher voll und ganz auf Stimmung und verzichtet auf Jumpscares. So ist ihm ein sehr atmosphärischer Film gelungen, der leider etwas zu viel will. Es gibt drei Handlungsstränge, die nicht richtig in die Tiefe gehen und auch die Charaktere können nicht überzeugen. Trotzdem hat der Film einige sehr überraschende visuelle Spielereien, die man bei einem so kleinen Film nicht erwarten würde. Ein super Film für einen Filmabend mit einer Gruppe Freunde.

Mara - Die rechte Hand des Teufels

Mara – Die rechte Hand des Teufels ©2021 Capelight Pictures

Originaltitel Pobochnyi effekt (побочный эффект)
DVD/Blu-ray – Release 25.11.2021
Länge ca. 93 Minuten
Produktionsland Russland
Genre Horror | Thriller | Mystery
Verleih Capelight Pictures
FSK
FSK 16

FSK 16 ©FSK


Regie Aleksey Kazakov
Drehbuch Aleksey Kazakov
Produzierende Aleksey Kazakov | Evgeniy Abyzov | Sergey Kornikhin | Sofia Kvashilava | Daniil Makhort
Kamera Evgeny Kozlov
Schnitt Aleksandr Amirov

Besetzung Rolle
Semyon Serzin Andrey
Marina Vasileva Olya
Alexandra Revenko Ved’ma
Anatoliy Zhuravlyov Starik
Maria Abramova Devochka
Maria Karpova Nina
Stepan Devonin Kirill
Sergey Cherdantsev Vor
Natalya Dedeyko Mama ved’my
Nikita Tezov Sledovatel
Lyubov Firsova Sotrudnitsa muzeya