Review Kurzkritik Fakten + Credits


Take Down - Ihre Familie war das falsche Ziel Filmstill

Take Down – Ihre Familie war das falsche Ziel ©2022 Plaion Pictures

Was ist das Unheimlichste, das einem im echten Leben passieren kann? Ich muss persönlich sagen, dass ich die Vorstellung von einem Einbruch unerträglich finde. Fremde durchwühlen die eigenen Sachen und stehlen wichtige Erinnerungen. Dann das konstante Gefühl beobachtet zu werden, irgendwie müssen die Verbrecher ja auf das eigene Zuhause aufmerksam geworden sein. Mit einer ähnlichen Thematik setzt sich der australische Regisseur John V. Soto auseinander. Sein Film TAKE DOWN – IHRE FAMILIE WAR DAS FALSCHE ZIEL (OT: AVARICE) befasst sich genau mit dieser Thematik. Filme wie WIR, THE PURGE und DON’T BREATHE haben gezeigt, dass der Home-Invasion-Film einiges an Potenzial bietet. In der folgenden Review erfahrt ihr, ob sich Sotos Film bei den großen Vorbildern einreihen kann, oder nur heiße Luft ist.

Darum geht es…

Familie Matthews führt ein Leben im Wohlstand. Vater Ash (Luke Ford) ist erfolgreicher Geschäftsmann, seine Frau Kate (Gillian Alexy) ist, genau wie ihr Vater, eine sehr talentierte Sport-Bogenschützin und Tochter Susan (Priscilla-Anne Jacob) steckt gerade mitten in der Pubertät. Trotzdem spürt die Teenagerin, dass es Spannungen zwischen ihren Eltern gibt. Die Ehe scheint in einer tiefen Krise zu stecken. Um das Familienleben zu erhalten, mietet Ash ein Ferienhaus, in dem die Familie das Wochenende verbringen soll. In der ersten Nacht kommt es allerdings zu einem furchtbaren Zwischenfall. Eine Bande Räuber bricht in das Haus ein und entführt Ash, sie sind an dem Geld seiner Firma interessiert. Währenddessen werden Kate und Susan im Haus als Geiseln gehalten. Sollte Ash nicht das machen, was die Verbrecher verlangen, würden seine Frau und Tochter mit dem Leben zahlen. Die Kriminellen haben die Rechnung allerdings ohne Kate und ihren Bogen gemacht.

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Rezension

Bei TAKE DOWN – IHRE FAMILIE WAR DAS FALSCHE ZIEL handelt es sich quasi um die Blaupause eines Home-Invasion Films. Sollte man jemandem dieses Genre erklären wollen, der vorher noch nie einen solchen Film gesehen hat, könnte man diesen Film als Lehrmaterial nehmen. Dies bedeutet allerdings auch im Umkehrschluss, dass der Film keinerlei Neuerungen in das Genre bringt. Nein! Das ist nicht richtig. Die Hauptfigur hat immerhin Pfeil und Bogen. Wenn Susan ihre Waffe zur Hand hat, kommt es auch zu einigen sehr interessanten Szenen. Ein Krimineller steht vor ihr, sie schießt, der Pfeil schnellt durch die Luft und durchbohrt den Widersacher. Diese Szenen machen großen Spaß, lassen sich allerdings auch an einer Hand abzählen. Zudem muss man knapp 50 Minuten warten, bis es der Mutter gelingt sich zu befreien und Jagd auf die Räuber zu machen. Hätte sich Soto etwas mehr auf dieses Katz-und-Maus-Spiel konzentriert, wäre sicher ein interessanterer Film rausgekommen.

Take Down - Ihre Familie war das falsche Ziel Filmstill

Take Down – Ihre Familie war das falsche Ziel ©2022 Plaion Pictures

Denn neben den paar guten Action-Szenen, bietet TAKE DOWN – IHRE FAMILIE WAR DAS FALSCHE ZIEL nur wenig anderes. Das Drehbuch ist unglaublich durchschnittlich, genau wie das Schauspiel und die Dialoge. Gleich in den ersten Minuten wird klar, dass viele der Gespräche nur dazu dienen, dass wir möglichst schnell die Handlung begreifen. So sprechen die Figuren unnatürliche Dialoge, die als Exposition dienen, damit auch der Letzte versteht, worum es im Film gehen wird. Zusätzlich bleiben die Beweggründe der Widersacher völlig unklar. Sie sind eigentlich nur auf das Geld aus. Man könnte nun sagen, dass Sie eben aus Gier handeln, allerdings reicht ein so simples Motiv nicht, um eine interessante Geschichte zu erzählen.




Entspannt euch doch mal alle ein bisschen!

Wenn man nicht gerade die finanziellen Mittel der Hauptfiguren hat (wie es den meisten Zuschauenden vermutlich gehen wird), fragt man sich konstant, warum die Familie Matthews immer wieder gegen die Verbrecher rebelliert. Von Vater Ash wird verlangt, dass er 30 Millionen Dollar seiner Firma auf unterschiedliche Konten überweist. Wenn hier alle mitspielen würden, wären Kate und Susan schnell wieder frei und niemand wäre zu schaden gekommen. Stattdessen befreit sich Kate und bringt sich und ihre Tochter in Gefahr. Ich gebe zu, dass es ebenfalls ein langweiliger Film wäre, wenn man nur zusehen würde, wie die Geiseln ihr Schicksal auf sich nehmen. Wenn man die innere Logik eines Films so einfach aushebeln kann, scheint aber etwas mit dem Drehbuch nicht zu stimmen.

Take Down - Ihre Familie war das falsche Ziel Filmstill

Take Down – Ihre Familie war das falsche Ziel ©2022 Plaion Pictures

So viele Negativpunkte man an TAKE DOWN – IHRE FAMILIE WAR DAS FALSCHE ZIEL finden kann, muss man fairerweise sagen, dass es sich bei dem Film um keine Vollkatastrophe handelt. Die Darsteller*innen machen alle einen soliden Job, der Film ist kurzweilig und in Ordnung gefilmt. Gerade Gillian Alexy und Luke Ford liefern ganz gutes Schauspiel ab. Man spürt die Spannung zwischen ihnen und auch den Wunsch die Familie wieder zusammenzubringen. Bei einigen der Widersacher*innen sieht es aber etwas anders aus. Bei vielen wirkt die Darstellung eher laienhaft. Sie werden so zu eindimensionalen Schurken, die keinerlei Profil haben und völlig austauschbar sind.

Fazit

Nach all diesen Punkten lässt sich nur schwer eine Empfehlung für den Film aussprechen. Klar, es gibt viele Elemente, die ganz gut funktionieren, aber mindestens genauso viele, die den Film in eine negative Richtung bewegen. Am meisten fällt dabei das sehr schwache Drehbuch auf, dessen Logiklöcher man mit Leichtigkeit durchschauen kann. Auf der anderen Seite sieht der Film gut aus und die beiden Hauptdarsteller*innen machen einen guten Job. Wenn man auf der Suche nach einem durchschnittlichen Home-Invasion-Film ist, könnte man mit TAKE DOWN – IHRE FAMILIE WAR DAS FALSCHE ZIEL Freude haben. Wenn man allerdings was originelles sehen will, gibt es viele bessere Alternativen.

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