Das war mein Filmjahr 2020

Plätze 1-5 | Plätze 11-20 | Plätze 21-30 | Plätze 31-40 | Plätze 41-50 | Plätze 51-60 | Plätze 61-71

Platz 10: Hamilton

Was wäre das Leben ohne Musik und was wäre ein Jahr ohne ein Musical? Zum Glück mussten wir dies auch dieses Jahr nicht erfahren, denn mit Hamilton wurde uns völlig überraschend ein grandioses Werk dieses Genres präsentiert. Leider nur in englischer Sprache, was wohl viele Zuschauer:innen abgeschreckt haben könnte, wird eine historische Geschichte in einem fabulösen Bühnenschauspiel präsentiert, was tatsächlich weniger einem Film als einem Live-Mitschnitt einer entsprechenden Aufführung gleicht und somit etwas fraglich in dieser Auflistung scheint. Dennoch kann das Werk mit der grandiosen Performance aller Beteiligten einfach nur begeistern und lebt zudem von grandioser Musik. Noch immer klingt in meinem Ohr: “I am Alexander Hamilton …. ” Trotz eines Bühnenwerks bekommen wir auch hier eine grandiose Kameraführung präsentiert die nur noch von dem fantastischen Spektakel getoppt wird, dass im Bild abläuft. Einfach der Wahnsinn diese Energie!

Platz: 9: Berlin Alexanderplatz

Regie: Burhan Qurbani
Kinostart: 16.07.2020
Genre: Drama
Schauspieler:innen: Welket Bungué | Jella Haase | Albrecht Schuch
Produktionsland: Deutschland | Niederlande
Verleih: Entertainment One Germany

Es ist DAS Jahr von Albrecht Schuch! Mit SYSTEMSPRENGER präsentierte er uns erst vor kurzem eine außergewöhnlich starke schauspielerische Leistung, die jedoch noch lange nichts gegen seine Darstellung im hiesigen Werk war. Als völlig gegensätzlichen Kontrast bewies und Schuch, wie extrem wandlungsfähig er ist. Ganz nebenbei bekamen wir auch noch einen tiefgründigen, bildgewaltigen und heftigen Film zu sehen, in dem Welket Bungué fast schon untergeht neben Schuch, und dennoch überragend agierte, insbesondere mit dem Background, dass er diesen Film ohne umfangreiche Deutschkenntnisse realisierte. Das Zusammenspiel aller Darsteller:innen ist einfach nur genial und mitreißend und hat mich bis ins Mark erschüttert.

Il Traditore – Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra ©Lia Pasqualino

Platz 8: Il Traditore – Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra

Wahre Geschichten schaffen es immer mich zu begeistern, doch hatte ich bisher immer so meine Probleme mit jeglicher Form von Mafiosifilmen. Dies ist erstmalig ein Beweis, dass solche auch spannend sein können. Die brasilianische Lebensweise wird hier bestens mit italienischen Gepflogenheiten verknüpft und zeigt ein Bild der Mafia, welches mir zuvor nur selten untergekommen ist. Zwar dauert es eine Weile, bis man sich in den Film reingeschaut hat, insbesondere weil wir unzählige Figuren gezeigt bekommen, deren Zusammengehörigkeit nicht sofort entschlüsselt werden kann, dennoch schafft es diese Produktion diesen Moment des Unwissens schnell zu überspringen und uns in eine spannende und aufreibende Handlung zu entführen. Diese wird gekrönt von juristischen Kabbeleien denen ich Stundenlang zuschauen könnte. Ich habe eigentlich ausnahmslos jeden Moment dieses Films verschlungen und geliebt.

Platz 7: Sound of Metal

Regie: Darius Marder
Streaming – Release: 04.12.2020
Genre: Drama | Musikfilm
Schauspieler:innen: Riz Ahmed | Olivia Cooke | Paul Raci
Produktionsland: USA | Belgien
Verleih: Amazon Prime Video

Für mich ein wirklicher Überraschungshit, den ich in diesem Jahr gar nicht auf dem Zettel hatte und welcher völlig unerwartet still und leise einfach im Streaming erschienen ist. Still und Leise ist dabei tatsächlich genau das richtige Stichwort, denn der Film greift das fulminante Thema der plötzlichen Gehörlosigkeit eines Musikers auf. Gezeigt wird uns die Fassungslosigkeit, die plötzliche Ratlosigkeit im Alltag und der verstörende Umgang mit der eigenen Gesundheit. Zudem bekommen wir eine ganz neue Ebene von Glückseligkeit vermittelt, denn erstmalig wird es uns hörenden Menschen ansatzweise gezeigt, wie schrecklich das Leben ohne Gehör sein kann. Dabei schafft es Darius Marder dieses Gefühl fantastisch mit akustischen Reizen wiederzugeben und uns in die gleiche Position zu versetzen, die auch der Hauptdarsteller durchleben muss. Fantastisch bis in den kleinsten Moment!

Platz 6: Brot

Regie: Harald Friedl
Kinostart: 25.06.2020
Genre: Dokumentation
Produktionsland: Deutschland | Österreich
Verleih: Real Fiction

Es freut mich ungemein, dass es auch in diesem Jahr wieder eine Dokumentation in meine Top 10 geschafft hat, obwohl ich deutlich weniger davon gesehen habe, als noch im Jahr zuvor. BROT befindet sich dort jedoch völlig zurecht, denn eigentlich ist es “das natürlichste der Welt: Mehl, Wasser, Hefe”. Dennoch habe ich dieses Gebäck noch nie so gesehen wie in diesem Film und muss sagen, dass sich meine Einstellung dazu seitdem grundlegend verändert hat. Die Dokumentation zeigt uns natürlich alle wesentlichen Informationen rund um dieses wichtige Lebensmittel und schafft es völlig wertungsfrei Vor- und Nachteile händischer beziehungsweise maschineller Produktion miteinander zu vergleichen. Dabei werden entsprechende Produzenten in nahezu gleichem Maße interviewt um alle Facetten dieses Produkts aufzuarbeiten. Ich selbst hatte im Film plötzlich richtig Hunger und habe noch nie so gut einen Geschmack sehen können wie hier, denn wie eine Person aus dem Film gesagt hat ist dies “Brotporn”. Seit der Sichtung des Films habe ich nie wieder Supermarktprodukte gekauft!