Plätze 6-10 | Plätze 11-20 | Plätze 21-30 | Plätze 31-40 | Plätze 41-50 | Plätze 51-60 | Plätze 61-71
Platz 5: Bad Boy
Regie: Patryk Vega
Kinostart: 05.03.2020
Genre: Thriller | Action
Schauspieler:innen: Antoni Królikowski | Maciej Stuhr | Katarzyna Zawadzka
Produktionsland: Polen
Verleih: Kinostar
Der Film HOOLIGAN hat vor vielen Jahren die Massen begeistert. Nun haben die Polen ihre eigene Version davon gedreht, die noch authentischer noch krasser, noch brutaler, noch hasserfüllter wirkt. Ist es eine drastische Übertreibung, eine eklige Gewaltverherrlichung oder gar eine fantastische Inszenierung einer leider immer wieder realen Begebenheit und einer krassen politischen und sportlichen Entwicklung in Polen? Gnadenlos drastisch kommt die Handlung daher, auch wenn sie zeitweise immer wieder einige Längen aufweist. Doch insgesamt war ich vor allem von den beiden Hauptdarstellern äußerst begeistert und habe es geliebt, wie Katarzyna Zawadzka im Hintergrund die Fäden in der Hand hatte. Der Film nimmt nie ein Blatt vor den Mund und zeigt und eine Seite von Polen, die wir so noch nicht kennen gelernt haben, die allerdings auf grundlegend wahren Strukturen basiert. Dazu bekommen wir geile Inszenierungen zu sehen und eine Reihe von sprachlosen Momenten.
Platz 4: Vergiftete Wahrheit
Regie: Todd Haynes
Kinostart: 08.10.2020
Genre: Biografie | Drama
Schauspieler:innen: Mark Ruffalo | Anne Hathaway | Tim Robbins
Produktionsland: USA
Verleih: Tobis Film
Auch ein Jahr ohne einen Geniestreich von Mark Ruffalo wäre natürlich ein verlorenes Jahr. Wieder einmal schafft er es, dass uns der Atem stocken bleibt, denn mit Vergiftete Wahrheit bringt er uns eine tatsächliche Lebensgefahr näher, der wir ausnahmslos alle ausgesetzt sind. PFOA, auch Teflon genannt ist in nahezu allen Materialien verarbeitet gewesen, die in irgendeiner Form Wasserabweisend sein müssen, was viele Menschen begeistert hat und somit zu einer Art revolutionären Produkt aufstieg. Was jedoch kaum bekannt wurde, ist das dies hoch giftig ist, kein Körper jemals wieder abbauen kann und es in 99% aller Lebewesen mittlerweile aufzufinden ist. Die Handlung ist sehr ruhig gestaltet und sorgt dafür, dass wir als Zuschauende zusammen mit Mark Ruffalo in zunehmender Verzweiflung versinken. Insbesondere hinsichtlich der vielen unfassbaren Rechtsstreits, die daraus entstehen. Ein genialer Cast krönt das Werk zusätzlich und es ist genial Anne Hathaway mal wieder nur in einer kleinen unbedeutenden Nebenrolle zu sehen. Nicht nur das es einer der besten Filme des Jahres ist, er ist mit den folgenden Plätzen auch einer der Wichtigsten!
Platz 3: Für Sama
Regie: Waad al-Kateab | Edward Watts
Kinostart: 18.06.2020
Genre: Dokumentation
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Verleih: Filmperlen
Neben Platz 4 haben wir auch hier einen äußerst wichtigen Film und glücklicherweise noch eine zweite Dokumentation in meinem Ranking. Dieser Film besteht aus Originalmitschnitten der jungen Regisseurin Waad al-Kateab, die in Aleppo groß geworden ist und große Teile ihres Lebens dort verbracht hat. Sie hat schon früh begonnen die Geschehen in Syrien mit ihrer eigenen Kamera zu verfolgen und somit den Bürgerkrieg in all seinen Facetten eingefangen und somit ein schreckliches Bild der Realität eingefangen. Es ist nicht vorstellbar, welche Lebensbedingungen die Menschen dort tagtäglich durchmachen müssen und womit sie zu kämpfen haben. Dieser Film schafft es jedoch dies in Ansätzen klar zu machen und ist auf Grund der ungeschnittenen Ernsthaftigkeit zu jedem Moment emotional mitreißend. Gleichzeitig schafft es dieser Film einmal die verwirrenden Strukturen, die wohl nicht nur ich lange Zeit nicht richtig durchdrungen habe einmal klar und deutlich aufzuschlüsseln. Neben all dem Schrecken ist es aber auch faszinierend, welches Lebenslust die Menschen in der Situation entwickeln und welche Freuden sie im Alltag immer wieder finden. Ein Film, der unbedingt auch in Schulen gezeigt werden muss!
Platz 2: Into the Beat – Dein Herz tanzt
Regie: Stefan Westerwelle
Kinostart: 16.07.2020
Genre: Familie | Drama | Musikfilm
Schauspieler:innen: Alexandra Pfeifer | Yalany Marschner | Trystan Pütter
Produktionsland: Deutschland
Verleih: Wild Bunch Germany
Mit Abstand nicht der beste Film des Jahres, aber durchaus einer MEINER besten Filme des Jahres, denn nicht nur, dass ich passend dazu mein erstes eigenes Interview mit Hauptdarstellerin Alexandra Pfeifer führen durfte, er hat mich auch auf allen Ebenen emotional berührt und ich habe quasi den gesamten Film durchgeheult. Nicht weil er so traurig und rührend ist, sondern weil ehrlich ist, es fantastische Bilder und geniale Kamerafahrten gibt, die Darsteller:innen hervorragend agieren und eine Natürlichkeit an den Tag legen, wie ich sie nur selten zu sehen bekomme. Zudem bekommen wir tänzerisch hochwertige Performances geliefert, die durch die Flying Steps Academy gefördert wurden und schon im Film spürt man, wie viel Spaß die Arbeit am Set gemacht haben muss. Die Beziehungen zwischen Vater-Tochter und der intensiven Freundschaft sind bestens ausgearbeitet und gehen nur ganz selten seltsam klischeehafte Wege, die jedoch auch zeitnah wieder korrigiert wurden und nicht auf extreme Tragik und Dramatik setzen. Lebhaft und abenteuerlich sorgt das Schauspiel-Duo Pfeifer und Marschner für eine grandiose Filmzeit!
Platz 1: Sorry We Missed You
Regie: Ken Loach
Kinostart: 30.01.2020
Genre: Drama
Schauspieler:innen: Kris Hitchen | Debbie Honeywood | Rhys Stone
Produktionsland: Vereinigtes Königreich | Belgien | Frankreich
Verleih: NFP
Für die Meisten war dieser Film vermutlich gar nicht auf dem diesjährigen Zettel zu finden, denn leider erlebte SORRY WE MISSED YOU auch nur einen sehr begrenzten kleinen Start. Umso glücklicher bin ich diesen gesehen zu haben, denn ähnlich wie mein Platz 2 hat es der Film geschafft mich über die gesamte Länge des Films zum heulen zu bringen. Auch hier weniger aus einer dramatischen Situation heraus, sondern eher aus der Ehrlichkeit und Natürlichkeit aller Darstellungen heraus und vor allem wegen eines überragenden Kris Hitchens. Dieser schaffte es mit Mimiken so unglaublich viele Geschichten zu erzählen, dass der Film selbst sie gar nicht visualisieren brauchte. Ken Loach ist bekannt für seine außerordentlich starken Sozialdramen und auch hier hat er wieder alles reingelegt um eine leider allgegenwärtige Realität widerzuspiegeln, die auch in Deutschland leider so tagtäglich gelebt wird. Die Problematiken der Familie konnte ich in jedem Aspekt nachvollziehen und sie waren einfach tragisch. Gleichzeitig auch unglaublich herzerwärmend, wie die Protagonisten mit eben jener Problematik umgegangen sind und stets versuchten das Beste daraus zu machen, was letztlich aber in eine kleine familiäre Katastrophe ausuferte. Da es zugleich der emotionalste, tiefgründigste, aber auch tollste Film des Jahres war, kann es keine andere Wahl als den ersten Platz geben!
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